Mercedes EBIT in Q2 22 steigt

Weniger verkaufte Autos – aber mehr Umsatz und mehr Gewinn

  • Begehrenswerte Fahrzeuge: starke Nachfrage in Europa, den USA und China mit vollen Auftragsbüchern, positiver Preisdurchsetzung und vorteilhaftem Modellmix
  • Solide Profitabilität: bereinigte Umsatzrendite (RoS) in Q2 von 14,2% bei Mercedes‑Benz Cars (Q2 2021: 12,8%), 10,1% bei Mercedes‑Benz Vans (Q2 2021: 11,4%) und eine bereinigte Eigenkapitalrendite (RoE) von 17,1% bei Mercedes‑Benz Mobility (Q2 2021: 24,0%)
  • Strategie zahlt sich aus: Trotz Absatzrückgang von 7% aufgrund von Halbleiterengpässen, steigerte Mercedes-Benz Cars den Umsatz um 8% und das bereinigte EBIT um 20%
  • Widerstandsfähigkeit gestärkt: Mercedes‑Benz reduziert Abhängigkeit von Gas und wirkt Halbleitermangel sowie COVID-bedingten Logistikeinschränkungen entgegen
  • Meilensteine in der Transformation: europäisches Pkw-Produktionsnetz auf neues, vollelektrisches Modellportfolio vorbereitet, EQE-Verkauf gestartet und EQS SUV-Produktion angelaufen
  • Prognose erhöht: Mercedes-Benz Group hebt die Prognose für Umsatz auf „deutlich über“ Vorjahresniveau, Konzern-EBIT auf „leicht über“ Vorjahresniveau an; Free Cash Flow des Industriegeschäfts wird nun „auf Vorjahresniveau“ und die bereinigte Umsatzrendite (RoS) bei Mercedes-Benz Cars für 2022 mit 12% bis 14% prognostiziert.

Die Mercedes‑Benz Group AG (Börsenkürzel: MBG) hat im zweiten Quartal ein starkes wirtschaftliches Ergebnis erzielt. Ausschlaggebend dafür waren eine weiterhin hohe Nachfrage nach Luxus-Pkw und Premium-Vans sowie ein guter Modellmix, eine verbesserte Preisgestaltung und nicht zuletzt anhaltende Kostendisziplin. Dadurch stieg die bereinigte Umsatzrendite bei Mercedes‑Benz Cars im vergangenen Quartal auf 14,2% und erreichte bei Mercedes‑Benz Vans 10,1% – trotz der Herausforderungen durch COVID-Beschränkungen, anhaltender Lieferengpässe bei Halbleitern und Auswirkungen des Ukrainekriegs.

„Unser Team bei Mercedes‑Benz hat in einem unsicheren Umfeld erneut ein starkes Quartal abgeliefert. Den zunehmend komplexen makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen begegnen wir mit erhöhter Umsicht und Widerstandsfähigkeit. Gleichzeitig haben wir gute Gründe, mit Zuversicht nach vorne zu schauen – allen voran die anhaltend starke Nachfrage unserer Kundinnen und Kunden weltweit und weitere wichtige Produktneuheiten“, sagte Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Mercedes‑Benz Group AG.

Die Mercedes-Benz Group AG konnte den Konzernumsatz um 7% auf 36,4 Mrd. € (Q2 2021: 34,1 Mrd. €) und das bereinigte EBIT um 8% auf 4,9 Mrd. € (Q2 2021: 4,6 Mrd. €) steigern. Mit der Fokussierung auf Top-End Luxury-Fahrzeuge, batterieelektrische Fahrzeuge (BEV), Premium-Vans sowie auf eine konsequente Kostendisziplin konnten der Halbleiter-bedingte Absatzrückgang und die höheren Rohstoffkosten ausgeglichen werden.

Angesichts verschärfter geopolitischer Spannungen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine strebt Mercedes‑Benz eine verstärkte Absicherung seiner Lieferketten an. Das Unternehmen sucht aktiv nach Lösungen, um den Erdgasverbrauch zu reduzieren oder Erdgas ganz zu ersetzen. So kann beispielsweise am Standort Sindelfingen, wo der EQS, die S‑Klasse und zahlreiche Mercedes-Maybach-Modelle produziert werden, die Lackiererei im Notfallmodus ohne Gasversorgung betrieben werden. Mercedes-Benz sieht in Deutschland ein Reduktionspotenzial von ca. 50%, wenn regionales Pooling ermöglicht wird. Langfristiges Unternehmensziel ist die komplette Umstellung von Gas auf Strom und weitere erneuerbare Energiequellen.

Mercedes‑Benz bereitet sich nicht nur auf geopolitischen und makroökonomischen Gegenwind vor, sondern treibt auch mit Hochdruck die Transformation für eine vollelektrische Zukunft voran. Ein Beispiel: Im Juni unterbot der Mercedes‑Benz VISION EQXX seinen eigenen Effizienzrekord und fuhr über 1.200 Kilometer mit einer Batterieladung unter Realbedingungen. Im zweiten Quartal wurde zudem die Elektrooffensive konsequent fortgesetzt: So feierte der EQE seinen Verkaufsstart und der EQS-SUV wurde der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Zugleich beschloss Mercedes‑Benz in Absprache mit den Arbeitnehmervertretern sein europäisches Pkw-Produktionsnetzwerk auf ein neues Produktportfolio mit Schwerpunkt auf Luxus-Elektrofahrzeuge umzustellen.

Das Produktionsnetzwerk wird umgestellt auf Electric only:

MMA wird in Rastatt und Kecskemét, Ungarn

MB.EA in Bremen und Kecskemét, Ungarn und

AMG.EA wird in Sindelfingen produziert.

Der Absatz von Mercedes‑Benz Cars lag im zweiten Quartal bei 487.100 Fahrzeugen (Q2 2021: 521.200). Eine verbesserte Preisdurchsetzung sowie eine gefragte Modellpalette trugen dazu bei, dass trotz eines Absatzrückgangs um 7%, der Umsatz um 8%, das bereinigte EBIT um 20% und die bereinigte Umsatzrendite auf 14,2% stiegen. Die starke Nachfrage konnte aufgrund der Herausforderungen bei Halbleitern und Logistik nicht immer befriedigt werden, sodass der Absatz im Segment Top-End Luxury leicht auf 75.500 Fahrzeuge zurückging (Q2 2021: 77.900). Mercedes‑Maybach verzeichnete jedoch ein Rekordquartal und die S‑Klasse blieb sehr erfolgreich. Der Absatz im Segment Core Luxury übertraf mit 272.600 Fahrzeugen das Vorjahresquartal (Q2 2021: 266.200) während im Entry Luxury Segment 139.100 Fahrzeuge (Q2 2021: 177.100) verkauft wurden. Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge nimmt speziell in diesem Segment deutlich an Fahrt auf, die Verkäufe von elektrifizierten Mercedes‑Benz Pkw (BEV und PHEV ohne smart) beliefen sich im zweiten Quartal auf 57.600 Einheiten (+16%). Der Absatz vollelektrischer Fahrzeuge ohne smart hat sich mit 25.200 mehr als verdoppelt (+134%).

Mercedes-Benz Group*

Q2-2022

Q2-2021

Veränd. 22/21

1. Hj. 2022

1. Hj. 2021

Veränd. 22/21

Umsatz**

36.440

34.124

7%

71.298

67.006

6%

EBIT**

4.622

4.374

6%

9.851

9.075

9%

EBIT bereinigt**

4.939

4.561

8%

10.240

9.005

14%

Konzernergebnis**

3.198

3.139

2%

6.784

6.609

3%

Free Cash Flow (Industriegeschäft)**

1.417

2.161

-34%

2.633

3.458

-24%

Free Cash Flow

2.069

2.483

-17%

3.279

4.988

-34%

(Industriegeschäft)

bereinigt**

Ergebnis je Aktie (EPS) in €

2,91

2,84

2%

6,17

6,02

2%

*  aus fortgeführten Aktivitäten

** in Millionen €

Ausblick:

Mercedes-Benz Cars rechnet im Gesamtjahr weiterhin mit einem leichten Absatzanstieg. Es wird erwartet, dass die Preisdurchsetzung und der Modell-Mix auf einem hohen Niveau bleiben. Daher prognostiziert Mercedes-Benz ein Wachstum des Top-End Luxury Segments im Jahresvergleich um mehr als 10%.

Zwischen Januar und Juni erzielte Mercedes-Benz Cars eine bereinigte Umsatzrendite von rund 15%. Für die zweite Jahreshälfte ist es das Ziel des Unternehmens, diese Run-Rate fortzusetzen und die zur Verfügung stehenden Umsatz- und Kostenhebel zu nutzen. Weiterhin wird mit Gegenwind durch höhere Materialkosten, höhere F&E-Aufwendungen und Auswirkungen aus dem Gebrauchtwagengeschäft gerechnet. Aufgrund dieser Faktoren wird im zweiten Halbjahr ein negativer Effekt von rund 2 RoS-Punkten gegenüber dem ersten Halbjahr erwartet.

Unter Berücksichtigung weiterer Herausforderungen, welche sich aus dem Marktumfeld im Zusammenhang mit makroökonomischen Unsicherheiten ergeben können, steigt die bereinigte Umsatzrendite voraussichtlich auf ein Niveau zwischen 12% und 14%. Zuvor lag die Erwartung zwischen 11,5% und 13%.

Das Ziel ist es, solche Herausforderungen weiterhin durch eine positive Preisdurchsetzung zu kompensieren.

Die prognostizierte Cash Conversion Rate für Mercedes-Benz Cars bleibt unverändert zwischen 0,8 und 1,0. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung dürften nun vor allem aufgrund der Entwicklung der MMA- sowie der AMG.EA-Plattformen „deutlich über“ dem Vorjahresniveau liegen. Die Investitionen in Sachanlagen dürften nun „deutlich unter“ dem Vorjahresniveau und nicht „auf Vorjahresniveau“ liegen.

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