Mercedes Chef vergleicht G-Klasse mit einer Handtasche

Stronger than Time: Darf man die Ikone of Geländewagen – die Mercedes-Benz G-Klasse mit einer komischen Handtasche vergleichen?

Laut Ola Källenius ist die G-Klasse (Bestellstopp der G-Klasse für Deutschland ist im Januar 2024 erfolgt – aufgrund der 3 jährigen Lieferzeit) die Luxus-Handtasche von Mercedes. Sie sei so begehrt und rar wie eine besondere Handtasche von – ich glaube es war – Hermes.

Es verwundert, dass ein Car Guy sich in der Welt von Handtaschen auskennt? Da ist jesmb.de raus. Eine G-Klasse zeichnet sich ja eben auch durch die exzellenten Fähigkeiten im Gelände sowie die Differentialsperren aus. Sie besteht eben nicht aus einer schicken Bling-Bling Hülle sondern hat etwas auf dem Kasten.

Auf jeder IAA in Frankfurt gab es dieses Außengelände mit gewissen Offroad-Simulationen und Steigungen und Schräglagen. Die SUVs der Marktbegleiter kamen da nur mit Anlauf hoch, war es nass und rutschig ließen die Marktbegleiter Hindernisse einfach aus. Nicht so die G-Klasse. Mitten auf der Steigungshindernis, stoppte der Fahrer, legte den Rückwärtsgang ein, fuhr ein paar Meter rückwärts, dann wieder in den Vorwärtsgang. Die G-Klasse setzte die Fahrt unaufgeregt und äußerst souverän fort. Das war eine Demonstration technologischer Überlegenheit.

Eine Handtasche ist eine Handtasche. Ob teuer oder billig. Frau kann mit ihr Utensilien von A nach B transportieren und im Fall der teuren den Mitmenschen zeigen, dass man viel Geld hat.

Aber ein Mercedes ist ja nicht einfach teurer, weil man zeigen will das man sich etwas leisten kann, sondern weil man Gefallen an einem technologisch höherwertigen Produkt hat. Das das Geräuschverhalten (NVH) im Interieur besser ist, dass die Sicherheit überlegen ist, dass das Fahrwerk Unebenheiten nicht an die Insassen überträgt und das man ein hervorragendes Fahrverhalten hat.

Mercedes-Benz muss hier aufpassen, dass man die höheren Preise nicht mehr nur mit der Marke begründet, sondern auch technologischen Mehrwert bietet.

Gerät die Hardware ins Hintertreffen?

Die neue C-Klasse bspw. überzeugt durch das digitale Erlebnis, aber das Auto an sich ist so schwer wie die größere E-Klasse. Die Baureihe 206 hat über 110 kg gegenüber der Vorgängerbaureihe an Gewicht zugelegt.

Und weil der EQE in Bremen auf demselben Band gefertigt wird, und somit dieselben Roboter / Werkzeuge im Rohbau nutzt, ist sein Alu Anteil niedriger als im EQS, der den Rohbau der S-Klasse durchläuft. Somit fällt das EQE 350+ Gewicht nicht viel geringer als beim 26cm längeren EQS aus. Der EQE wiegt in der Basis 2.355 kg. Der EQS 350 wiegt 2.390 kg praktisch gleich viel. Das ist schon sehr ungewöhnlich. Mercedes brilliert bei der EVA2 Familie mit dem MBUX Hyperscreen in der digitalen Welt, sollte aber nicht die Hardware vernachlässigen.

Produktionsvolumen soll behutsam auf über 45.000 Einheiten im Jahr gesteigert werden

Unabhängig davon will man die Produktion der G-Klasse in Graz leicht erhöhen um die Lieferzeiten zu senken und vor allem ab 2024 den EQG in der Produktion unterzubringen.

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4 Antworten

  1. Naja, die Handtasche um die es geht ist glaube ich ein Modell das seit 40 Jahren fast unverändert produziert wird. Deren zeitlose Form begeistert bis heute die Frauen in der ganzen Welt…
    Finde man kann schon verstehen, was gemeint war, wenn man will.
    Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Kampagne „stronger than time“, also zeitlos und unsterblich.

  2. Das einzige, was Källenius mit dem Birkin Bag-Vergleich symbolisieren wollte: Wenn es eine hohe Nachfrage gibt, sollte die Lösung nicht einfach automatisch die Steigerung der Auslieferungen und Verfügbarkeit sein, denn dann – und das haben in der Vergangenheit viele Premium-/Luxus-Marken in der Vergangenheit leidvoll erfahren müssen – ruiniert man sich die Marke und Begehrlichkeit nachhaltig. Eine sinnvolle Balance zwischen Verfügbarkeit und Knappheit ist sinnvoll. Ich behaupte – mit Blick auf vergleichbare Produkte – bei einem guten Jahr (+/-) sollte sich das Fenster bewegen.

    Zudem sagte Källenius auch klar – und ich frage mich warum hier das Thema der Hardware relativiert oder in Frage gestellt wird: Die klaren Mercedes-Werte wie Sicherheit, Komfort (auch im Digitalen) und Innovation (bei Antriebstechnologie aber auch Software) steht klar weiter im Vordergrund. Die Aussage, dass man sich klar zur Eigenentwicklung von MB.OS bekennt um im Gegensatz zur Konkurrenz (die z.B. Amazon Alexa integriert oder auf Android Automotive setzt) genau den kundenrelevanten Vorsprung und Kontakt zu halten, damit man sich nicht von anderen das Wasser abgraben lässt. Zudem: MMA wird bereits seit der Konzeption anders werden als MFA II. 😉 Deswegen sprach er auch weniger von CC wie bisher sondern von „Entry Mercedes“. Man muss eigentlich sagen, dass MMA quasi das erste gänzliche „Källenius-Modell“ ist. Bis 2023 haben wir mehr oder weniger noch Zetsche-Konzepte.

    Und – so wie es mir Frauen berichtet haben: Es gibt sehr wohl durchaus große Unterschiede zwischen billigen und teuren Handtaschen, die weit über das Design hinaus gehen. 😉

    1. Ich verstehe das schon.
      Man hat wenige Autos und will mit weniger Autos mehr verdienen.

      Aber ich finde man muss immer ehrlich kommunizieren.
      Warum steigt der Preis eines G 350d inflatorisch um 3.000 EUR netto und der des G 400d um 4.000 EUR netto. Beide haben den OM656 😉

      Also an der Inflation liegt der Unterschied nicht.

      Mir gefällt zB. der W206 überaus gut, aber wenn ich mir die technischen Daten bzgl. des Gewichts angucke dann habe ich gemischte Gefühle. Alu Anteil gesenkt und mehr Stahl, das Gewicht ist deutlich gestiegen. Aus meiner Sicht ein Rückschritt.

      Und warum kann man Kunden die lange auf ihr Auto warten nicht transparent sagen, woran es liegt das es nicht kommt.

      Einige EQS stehen in Kippenheim und der Vertrieb wird mit der Thematik alleine gelassen.

      Bei EVA2 erschließt mir eine Tatsache nicht: Mercedes gibt sich so extrem viel Mühe einen Weltrekord-cW zu erzielen. Ein absolut tolles Ergebnis. Auf der anderen Seite haben die aktuellen EVA2 Modelle keine Wärmepumpe.
      Damit schenkt man im Winter die Reichweite wieder her und fördert den Unmut, dass WLTP nicht zum realen Leben passen wird.

      Mir persönlich ist egal was der Nachbar denkt (Image/Status etc).
      Hätte es daher passender gefunden wenn EVA2 zB SIC, 800 Volt gehabt hätte. Das hätte perfekt zu „Das Beste oder nichts“ gepasst.

      Das bedeutet doch Leute passt auf. Du musst Dich nicht mit Autos auskennen. Es reicht wenn Du weißt das Du bei Mercedes einfach die beste verfügbare Technik erhälst.

      Ich bin auch schon sehr gespannt auf das Pricing vom V295 (eher 213 oder 257?).
      Und auf MMA mit dem eigenen eATS freue ich mich auch schon.

      Wenn Du gestern oder heute bei einem Verkaufer oder im Internet warst, kann Dir keiner ein Leasing zum EQB 250 ausrechnen, weil es noch keinen Restwert zum EQB 250 von der Bank gibt.

      Zur perfekten „Customer Journey / Experience“ gibt es hier und da also noch ein wenig Verbesserungspotential.

      Nicht das Du mich falsch verstehst, Mercedes baut aus meiner Sicht die besten Autos aber in dem ein oder anderen Bereich gibt (oder ist entstanden) es eine Lücke zur Benchmark.

      Positiv ist die Kulanz. Das Mercedes zu Fehlern steht und diese dann korrigiert. Ein Leser hat mir geschrieben (er fährt einen 12 Jahre alten W212), von seiner Niederlassungen einen Anruf erhielt, er solle einmal vorbeikommen sie wollten die Hinterachse checken. Und dann wurde auf Kulanz eine neue Hinterachse eingebaut (wegen Rost), obwohl das Fahrzeug im 12. Laufjahr war.
      Sowas gibt es wohl bei keinem anderen Hersteller.

      Dieses tolle vorbildhafte Verhalten sollte man beibehalten.

      Wenn jetzt einer seit einem Jahr auf einen W463 wartet und noch 12 Monate warten muss und dann so einen deftigen Aufschlag zahlen muss, wird er sich das merken.
      In 2 Jahren ist die Halbleiterkrise vermutlich vorbei und es gibt viele Kunden die auf die Leasing-Faktoren gucken und nicht so Mercedes treu sind. Die sind dann weg.

      Ich verstehe eigentlich beide Seiten. OK und DZ.
      DZ sagte mit MFA bzw. nachher MFA2 haben wir eine geringere Marge, aber eine hohe Eroberungsrate. Diese Kunden werden älter und kaufen später aufgrund ihrer Zufriedenheit C- oder E-Klasse bzw. GLC / GLE.

      OK sagt, ich brauche kein hohes Volumen und verzichte lieber auf kleinere margenschwache Modelle. Das ist auch verständlich. Dann muss man mit den hochpreisigen Modellen Kunden erorbern und nicht mit den kleineren Modellen die Kunden ihr Leben lang begleiten.

      1. Also, vieles kann ich im Stillen auch nachvollziehen. Und nehme meine eigenen Erfahrungen auch das explizit nicht aus. 😉

        Zum Pricing der G-Klasse: Die vollen Auftragsbücher bestätigen leider das selbstbewusste Pricing. Schon vorher war das Fahrzeug kein Schnapper.

        Zur C-Klasse: Stimme dir zu. War wohl von Anfang an kein einfaches Projekt. Eines das mitten im totalen Umbruch steckt(e) – „alte Welt“ muss liefern, „neue Welt“ muss öffentlich glänzen. Gewicht hilft eben beim Thema der CO2-Kalkulation. Pervers, ist aber leider so.

        Zum Vertrieb: Hui. Ehm. Da ist Verbesserungspotential, um es mal ganz vorsichtig zu formulieren. Best Customer Experience erlebe ich (und das gilt weiterhin leider für alle deutschen Premiumhersteller, wie ich aus leidvoller Erfahrung aus dem privaten Kreise weiß mit u.a. Audi, BMW und Porsche) kaum bis gar nicht und wenn nur bei ganz ausgewählten Händlern, wo sich dann der langjährige, persönlich bekannte Berater reinhängt. In Filialen wie den großen Niederlassungen bist du trotz bester Kaufabsicht einfach nur eine Nummer oder stehst im Wege herum oder störst die Kaffeepause oder Feierabend, um es mal drastisch zu formulieren. Verkäufer hängen entspannt (und oftmals ignorant) hinter ihren Schreibtischen. Telefonieren privat. Interessieren sich mittlerweile weder fürs Produkt noch für die Kunden. Wenn ich in 2021 noch Verkäufer überraschen konnte mit der Aussage, dass bspw. beim 177er zwei unterschiedliche Hinterachsen verbaut werden, dann gehen bei mir wirklich alle Lampen an. Daher stehe ich voll und ganz hinter der Digitalisierung des Vertriebs: Ich kaufe das Fahrzeug lieber online ohne Verkäufer und den altertümlichen Preismarathon. Der Mehrwert des Verkäufers ist in 99% der Fälle für mich zum Bediener der Bestellsoftware geworden. Klar ist: Fällt der Verkäufer weg, dann muss die Zentrale (oder mindestens eine kluge Website/Konfigurator) liefern. Und aktuell sieht es prozessual da noch sehr sehr mau aus.
        Positiv: Im Konfigurator ist auf Anraten endlich unter „Mehr Details -> Bestandteile“ enthalten, welche exakten Bestandteile eine Ausstattung umfasst und welchen Mehrwert sie bietet. 😉 Das ist sogar weit mehr als die Preislisten erklären.

        Zum Stichwort Kulanz: Besser ist, die Ausgangsqualität ist so gut, dass es erst gar keine Kulanzfälle gibt. Natürlich eine Utopie, dass es diese Fälle nie geben wird, aber wenn, dann ist die aktuelle Situation wesentlich besser als früher mal.

        Nochmals: Entry Mercedes wird es weiter geben. Diesen Türöffner zu einer jüngeren Käuferschicht möchte auch Ola nicht zuschlagen. Das wäre absoluter Quatsch, zumal viele der Kompakten als Zweitwagen neben größeren Modellen in den Familien ein Zuhause haben. Von daher: Ja, ausgewähltere Modelle, hochwertige Modelle, aber weiterhin Kompakt und vor allem geht ein Verzicht auf diese Modelle auch Volumenseitig für eine immer weiter steigende Verblockung bei hintergründigen Komponenten auch nicht (z.B. MBUX). Die Marge wird vor allem darüber optimiert, dass man bewusst auf reine Mengenverträge wie mit Vermietern oder Flotten verzichtet. Audi und BMW sind da ja recht groß drin, diesem Wettbewerb entzieht man sich bewusst.

        Und Technisch: MMA wird ein Sprung werden. Aus vielen bereits bekannten Gründen. EVA2 wird ebenso technisch nicht auf dem Stand des EQS-2020 über die Laufzeit stehen bleiben. Da laufen bereits diverse weitere Maßnahmen. So, wie es eben schon immer in der Autowelt war. 😉 Nur der 800V-Vorteil ist in der Realität bislang gar nicht so groß wie oftmals propagiert. Audi und Porsche haben die Peak-Ladeleistung drastisch gekappt und empfehlen auch deutlich langsameres Laden. Ich meine mich zu Erinnern, das auch der Ioniq auf eine Langstrecke gerechnet gar keinen oder kaum einen Vorteil ggü. einem EQS herausfahren kann/konnte. Die E-Entwicklung wird sich in den nächsten 5 Jahren so drastisch schnell bewegen, wie es in den ersten Jahren nach Erscheinen des ersten iPhone war. Gigantisch große Schritte jedes Jahr.

        Damit: Es bleibt spannend. Im wahrsten Sinne des Wortes. 😉

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