Welche Elektroautos von Mercedes EQ batteln sich mit BMW i – die Vorschau der nächsten Jahre
BMW galt in Deutschland lange als Vorreiter in Sachen Elektromobilität. 2013 kamen die Carbon Elektroautos vom BMW i3 und später der Plug-in-Hybrid BMW i8. Doch als sie sich nicht so gut verkauften als BMW sich erhoffte verlor man in München den Mut.
Bei Mercedes trat man einst gegen den BMW i3 mit der elektrischen B-Klasse mit Tesla Komponenten an. Auch sie war nicht wirklich erfolgreich.
Nun schöpfen die beiden Traditionshersteller im Premium Segment neuen Mut und greifen voll an. Mercedes-Benz hat 2021 zum EQ Jahr erklärt. Insgesamt vier EQ Weltpremieren gibt es in diesem Jahr.
Wer hat die Nase vorn?
Mercedes hat den Plan Ambition 2039 wo man komplett CO2-neutral sein will. BMW gibt die Auskunft, dass man ab dem Jahr 2023 eine große Elektroautoauswahl hat und falls einige Märkten bis dahin den Verbrennungsmotor komplett verbieten ist BMW lieferfähig.
Wie sieht es in den einzelnen Segmenten aus:
Kleinwagen / Kompaktwagenklasse:
Mercedes ist hier mit dem smart fortwo coupé, cabrio und forfour rein elektrisch schon länger unterwegs. BMW hat hier den BMW i3 und i3s mit 184 statt 170 PS. Der Lebenszyklus wird nun doch nicht – sehr überraschend – nicht bis 2024 verlängert, sondern soll Ende 2021 auslaufen. Er erhält jedoch keinen Nachfolger. Von ihm abgeleitet wurde der BMW Mini Cooper SE. Allerdings kommt erst der neue Mini Cooper auch als rein elektrisches Cabrio 2025 auf den Markt. Der smart fortwo wird 2023 neu aufgelegt (er wird dann wie der neue Mini) in China gefertigt.
Im Jahr 2022 bringt Mercedes-Benz Vans noch den eCitan und die Pkw-Version EQT. Allerdings scheint die elektrische Reichweite von 265 km gemäß WLTP im Jahr 2022 nicht mehr zeitgemäß zu sein.
Kompakt-SUV:
Seit Februar ist der EQA bestellbar. Er basiert noch auf dem GLA, macht daher ein paar Kompromisse, gewinnt jedoch viele Tests der Autozeitschriften. Seit kurzem sind auch starke EQA 4matic Allradmodelle mit bis zu 292 PS bestellbar. Sie weisen Reichwetien von rund 420-430 km nach WLTP auf. Ende 2021 kommt dann noch der elektrische EQB (Bruder vom GLB). Er ist sogar mit einer 3. Sitzreihe bestellbar. Der EQA und EQB kommen Ende 2021 als 300+ in einer reichweiten-starken Version mit rund 500 km WLTP Reichweite.
Bei BMW kommt der BMW iX1 erst im Jahr 2022. Ein Ableger als BMW iX2 ist ebenfalls denkbar.
Ende 2022 kommt dann smart‘s erster Kompakt-SUV. Er wird in China gebaut und basiert auf der Elektro-Plattform SEA von Geely. Ein erstes Concept-Car wird im September auf der IAA 2021 in München gezeigt. Die ersten Fahrzeuge werden Ende 2022 ausgeliefert. Rund ein Jahr später kommt das Konkurrenzprodukt von BMW Mini. Der vollelektrische Mini Countryman rollt ab 2023 zu den Kunden und wird im BMW Werk in Leipzig produziert.
Luxus-Limousinen:
Bei den Limousinen brennt Mercedes ein Feuerwerk ab. Mit dem EQS, der elektrischen S-Klasse, kommt die erste Plattform die nur für Elektroautos entwickelt wurde bei Mercedes zum Einsatz. Die Bestellfreigabe erfolgt Mitte Juni. Die Auslieferungen beginnen im August 2021. Die Reichweite liegt bei der Version mit großem Akku (107,8 kWh netto) sowie 333 PS starkem Heckantrieb bei 770 km WLTP.
Bei BMW geht es eine Electric First Plattform erst mit der „neuen Klasse“ ab 2025. Sie wird dann gegen die ebenfalls neue Kompaktwagen-Plattform „Electric First“ MMA antreten.
D.h. bis 2025 gilt bei BMW der Claim „Power of Choice“. So kommt der neue BMW 7er 2022 mit Benzin, Diesel, Plug-in-Hybrid und Elektroantrieb auf derselben CLAR Plattform auf den Markt. 2022 debütiert somit auch der elektrische 7er BMW i7. Er hat damit rund ein Jahr Verspätung gegenüber dem Mercedes EQS.
Oberklasse-Limousinen
Bei den Oberklassen Limousinen fällt der Zeitunterschied noch größer aus. Der Mercedes EQE (V295, Produktion ab Ende 2021 im Mercedes Werk Bremen) kommt noch 2021 zu den ersten Kunden und basiert ebenfalls auf der EVA2 Plattform wie der EQS. Die Weltpremiere feiert er auf der IAA 2021. Reichweiten von um die 650 km nach WLTP sind problemlos möglich. Der neue BMW 5er erhält 2023 ebenfalls eine BMW i5 Variante. Dann ist der EQE mit optionalem MBUX Hyperscreen schon gut 1,5 Jahr auf dem Markt.
Solange muss der im Herbst 2021 startende Elektro-BMW 4er Gran Coupé als BMW i4 mit bis zu 590 km nach WLTP mit 3 verschiedenen Antriebskonfigurationen als i435, i440x und i4 M50 (530 PS) dieses Feld ebenfalls mit abdecken.
In China wird es auf Basis des BMW i4 einen elektrischen 3er BMW als BMW i3 Limousine mit langem Radstand geben. Mercedes hat die C-Klasse W206 gerade vorgestellt. Außer 14 grandiosen Plug-in-Hybrid Varianten inkl. AMG wird es aber keine rein elektrische Version geben. Hier muss man bis 2025 warten. Dann wird es auf der 800 Volt-Plattform ein Elektroderivat auf MMA Plattform in C-Klasse Größe geben.
SUV
Mercedes bietet seit Sommer 2019 den EQC 400 4matic an. Er bietet zwar Mercedes-typische Eigenschaften, aber konnte bei der elektrischen Reichweite noch nicht so ganz überzeugen. Auch wenn er gar nicht so schlecht abschneidet im Vergleich. Er basiert auf dem Mercedes GLC. Seit Februar 2021 bietet BMW den iX3 an und auch er basiert ebenfalls auf einer Verbrennerplattform – dem BMW X3.
Eine SUV-Klasse höher geht es aber rund
BMW kommt Ende 2021 mit einem eigenständig entwickelten BMW iX. Er wurde immer wieder nach hinten geschoben, kommt aber nun Ende 2021 auf den Markt. Dies hatte damit zu tun, dass die Verkaufszahlen des elektrischen BMW i3 zum damaligen Vorstandsbeschluss des iX immer noch sehr dürftig waren und die Entscheidung zur Entwicklungfreigabe immer wieder vertagt wurde.
Mercedes präsentiert den EQS SUV (X296) auf der IAA 2021 im September. Er wird mit dem EQE SUV (X294) im US-Werk Tuscaloosa Alabama produziert und beide SUV greifen dann ab 2022 (EQS SUV Anfang 2022, EQE SUV Ende 2022) den BMW iX von oben und unten an. Hier hat BMW also ein paar Monate Vorsprung.
Später vermutlich in 2023 kommt dann auch ein Maybach Derivat vom EQS SUV.
Mercedes G-Klasse und V-Klasse fürchten schon bei den Verbrennern keine Konkurrenz aus München
Die G-Klasse ist extrem erfolgreich. Die Folge sind lange Lieferzeiten. Auch die V-Klasse von Mercedes ist immer beliebter und erfreut sich insbesondere in Deutschland immer besseren Verkaufszahlen.
Von der V-Klasse gibt es seit einem knappen Jahr bereits den EQV mit 204 PS an der Vorderachse und 100 kWh großen Akku. In den nächsten Jahren kommt dann auch eine rein elektrische Version der G-Klasse. Auf den EQG muss man aber noch etwas warten. Aufgrund der hohen Geländegängigkeit wird der EQG aber nicht auf EVA2 basieren, sondern weiterhin auf der G-Klasse W463A aufbauen.
Fazit:
Mercedes hat bei den Kompakten SUV einen Vorsprung. Auch bei den Limousinen und SUV mit EVA2 Plattform hat Mercedes mit der dedicated BEV Philosophie einen technischen Vorsprung gegenüber der CLAR Plattform von BMW, die weiterhin länge Motorhauben aufweisen werden.