Alle schielen schon auf den neuen Elektro CLA mit 800 Volt Technologie – aber wo könnte der Preis starten
Einige Medien berichten von einem Startpreis von 55.000 EUR, andere gar von 60.000 EUR.
Ist das realistisch? Mercedes – so hört man – plant über den gesamten Lebenszyklus der MMA Familie (CLA, GLA, GLB, CLA Shooting Brake) in Summe mit 5 Mio. gebauten Fahrzeugen.
Wenn man nun von in Summe über die 4 Baureihen von einem Lebenszyklus von 8 Jahren ausgeht (CLA startet früher, aber GLA startet später) sind das 625.000 Einheiten pro Jahr die in Summe in den Mercedes Werken Peking, Kesckemet und Rastatt vom Band laufen müssen.
In der Chip-Krise zu Corona konnte man sich hohe Preis leisten. Nun müssen Audi und BMW abliefern und Mercedes kann sich diesem Preiswettbewerb nicht gänzlich entziehen. Des Weiteren benötigt man auch Stückzahlen für die Fixkostendegression für die Entwicklung der MMA Plattform, des MB.OB Betriebssystems, sowie für die Händlerfixkosten. Bei zu geringen Stückzahlen ist zudem die Gefahr höher, dass Zulieferer Insolvenz anmelden und Mercedes sie mit hohen Zahlungen die Produktion am Laufen halten muss.
Die MMA Plattform muss sitzen. In China sind die heimischen Hersteller derzeit gerade bei jüngeren Kunden sehr gefragt. D.h. trotz attraktiver Produkte haben es die deutschen Autohersteller dort derzeit nicht leicht. Daher sollte sich Mercedes auch auf den europäischen Markt stützen.
Mercedes kann günstigere Kosten für die Batterie in eine höhere Fahrzeugmarge umsetzen – bei einem hohen Fahrzeugpreis. Die Kosten der Fahrzeugproduktion steigen dann aber, wenn bspw. die Kosten für Maschinen/Roboter im Werk Rastatt nur noch auf eine oder zwei Schichten am Tag umgelegt werden (anstelle von drei Schichten).
Es wäre daher sinnvoll – auch im Sinne des Flottenverbrauchs – die Kosteneinsparungen durch die günstiger LFP Zellchemie in der Batterie auch an den Kunden (in Form von einem günstigeren Einstiegspreis) weiterzugeben.
Wenn manche Medien von Preisen um die 60.000 Euro für den elektrischen CLA schreiben kann ich mir das nicht vorstellen. Derzeit kostet ein C 300 (W206) Limousine mit 258 PS und 23 PS ISG Mild-Hybrid 59.285,80 EUR. Auch ein EQE 300 mit 664 km Reichweite und 245 PS sowie zwei Fahrzeugklassen über dem CLA wäre mit 67.187,40 EUR nicht mehr weit weg.
Mercedes hat nun kürzlich die Preise vom aktuellen CLA (C118) um 1.130,50 EUR auf 43.286,25 EUR angehoben. Während der GLA nur um 535,50 EUR gestiegen ist. Dies macht man vermutlich damit, wenn der neue CLA erscheint in der Pressemitteilung schreiben kann, dass der neue CLA gar nicht teurer wird.
Der neue CLA 180 Mild-Hybrid mit M252 kann nicht viel teurer als die 43.286,25 EUR werden, da ein C 180 Mild-Hybrid (W206) bei 48.028,40 EUR beginnt.
CLA mit 58 kWh LFP Batterie ab 45.300 EUR?
Der EQA 250+ kostet mit der 70,5 kWh Batterie 51.610,30 EUR. Der GLA 180 kostet 45.309,25 EUR.
D.h. der baugleiche EQA ist gegenüber dem GLA 180 6.301,05 EUR teurer. Der CLA 180 ist gegenüber dem GLA 180 um 2.023 EUR günstiger.
Jetzt muss man berücksichtigen, dass der CLA EQ mit LFP Batterie rund 12,5 kWh weniger Batterie hat als der EQA 250+. Zudem nutz der EQA die teurere NMC Zellchemie. Man kann davon ausgehen, dass eine kWh NMC rund 120 EUR kostet, während die LFP kWh rund 80 EUR kostet. D.h. gegenüber der EQA 250+ Batterie spart Mercedes bei der CLA LFP 58 kWh Batterie sagenhafte 3.820 EUR. Wenn Mercedes davon rund 3.000 EUR an den Kunden weitergibt wäre für die Elektromobilität viel gewonnen.
CLA mit der 58 kWh LFP Batterie kostet ca.:
neuer CLA 180 (C178) Mild Hybrid | 44.000,00 € |
Aufpreis GLA 180 zu EQA 250+ | 6.301,05 € |
Reduktion da CLA günstiger als GLA | – 2.023,00 € |
günstigere und kleinere LFP Batterie | – 3.000,00 € |
CLA mit 58 kWh LFP Entry Batterie | 45.278,05 € |
Würde Mercedes den LFP Kostenvorteil nicht weitergeben, läge man bei ca. 47.000 EUR (da die Batterie ja etwas kleiner ist).
Da man weiterhin die einfach LED High-Performance Scheinwerfer sowie kleine 17 Zollräder verbaut muss man auch nicht von einer Anreicherung der Serienausstattung ausgehen. Der Preis ist somit nicht unrealistisch.
Den Aufpreis der 85 kWh Top-Type Batterie liegt dann im Bereich von rund 6.500 EUR. Falls der CLA mit der 85 kWh Top-Type Batterie nicht eine höhere Serienausstattung aufweist, schätze ich den Preis bei knapp 52.000 EUR. Mit diesem Preis würde er auch den gewissen Abstand zum ähnlich stark motorisierten C 300 Mild-Hybrid (59.285,80 EUR) einhalten.
Gemäß jesmb Hochrechnung könnte man mit den folgenden Preisen beim neuen CLA rechnen:
Neue CLA Modelle (C174/C178) | Batterie (kWh) | Reichweite (WLTP in km) | Preis ink. MwSt (jesmb Schätzung) |
CLA 180 | 1,3 | 43.900,00 € | |
CLA 200 | 1,3 | 45.500,00 € | |
CLA 220 4matic | 1,3 | 51.500,00 € | |
CLA Entry Batterie | 58 | ca. 520 | 45.300,00 € |
CLA Top Type Batterie | 85 | 750 | 51.900,00 € |
CLA Top Type Batterie 4matic | 85 | ca. 725 | 53.500,00 € |
Aber eine Preisgestaltung muss nicht immer logisch ausfallen. Daher muss man noch einige Zeit warten bis im Frühjahr 2025 die Bestellfreigabe erfolgt.
Der CLA 180 leistet 136 +27 PS, der CLA 200 163 + 27 PS und der CLA 220 4matic kommt auf 190 + 27 PS.
Die Auslieferung der Top Typ Batterie mit 85 kWh beginnt im Sommer 2025. Die LFP Batterie kommt ab Herbst 2025 zu den Kunden. Die Versionen mit M252 4-Zylinder Mild-Hybrid kommen Anfang 2026 zu den Kunden.
Weitere Informationen:
Mercedes CLA startet auf 17 Zoll Rädern
Mercedes CLA fast ungetarnt erwischt inkl. Interieur
Mercedes CLA der elektrische Effizienz-Weltmeister
Das Mercedes CLA 48 Volt Hybrid Wunder
Die CLA Technik im jesmb Video erklärt
Fotos: Martin (schwarzer CLA Erlkönig inkl. Interieurfotos), roter jesmb.de, MMA Schaubild Mercedes
10 Responses
Könnte ich mir auch so vorstellen.
Einschränkend muss man aber auch sagen, dass man bei der Serienausstattung nicht weiß, was MB.OS beinhaltet und wie die Pakete gestaltet sind. Meine Hoffnung wäre, dass man nicht zu viele Kreuze setzen muss – aber das wäre ein wenig untypisch. 😉
Wenn das so kommen würde, OK. Darüberhinaus ist der Einstiegspreis nicht alles. Genauso wichtig ist die Serienausstattung, das Erscheinungsbild des Serienmodells und die Aufpreise, um ein State-of-the-Art Fahrzeug mit anderen Herstellern zu vergleichen: Beispiel: ist der Einstieg gleich teuer wie ein Fahrzeug der neuen Klasse von BMW, sieht aber im Serien Design nicht attraktiv aus, und erfordert teure Pakete, dann wandert der Kunde tendenziell ab. Gleiches natürlich in der Ausstattung und deren SA-Preise…
Ich kann mir schwer eine Konkurrenzsituation mit der Neuen Klasse vorstellen. Letztere ist eher 3er-Niveau und wird vermutlich ähnlich nüchtern-futuristisch im Interieur ausfallen, also viele Tesla-Flüchtende aufnehmen.
Entscheidend für mich wird nicht der letzte Reichweitenkilometer, sondern eine vernünftige haptische Bedienung – und informative Instrumente, viel weniger blau als der aktuelle Modeschrott.
Zitat: „Letztere ist eher 3er-Niveau und wird vermutlich ähnlich nüchtern-futuristisch im Interieur ausfallen….“
Letzter ist definitiv dem Neusprech Segment „CORE“ und eben nicht „ENTRY“ wie der neue CLA zuzuordnen.
Der neue 3er_G50/G51 startet im Frühjahr 2026, also ein halbes Jahr nach der ersten „Neuen Klasse“ iX3, quasi ein X3-BEV.
Formal sieht er so aus wie unter anderen bei „motor1“ online gezeigt, allerdings noch mit Klebefolien getarnt, dennoch sonst in Form und Proportionen sehr nah an der späteren Serie.
Ende 2026 als Benziner/Mildhybrid 320/330 (dieser wohl nur noch in Nordamerika ganz der Logik des aktuellen 5er folgend)/M340 und ein Plugin-Hybrid 330e, später zeitversetzt auch als M3 und ein Basis-Benziner 318.
Der Diesel hingegen ist mehr als fraglich, das Ende dieser Ära wurde bei einigen Insidern bereits für 2027 angekündigt.
Im Frühjahr 2026 startet zunächst der BEV_NA0/NA1 i3 mit den Model range: 20, 40, 40 xDrive, 50, 50 xDrive, M60 xDrive – zeitlich gestreckt versteht sich.
Der unmittelbare Kernwettbewerber bei Mercedes wird dann ein elektrisierter C-Mopf_W206 sein, eben NICHT der um eine Klasse tiefer positionierte neue CLA.
Zum Innenraum aller ab 2026 neuen BMW nur so viel: alle erhalten anstelle des bisherigen Curved Display, die sogenannte „Panoramic-Vision“ Schnittstelle, die sich unterhalb der Windschutzscheibe komplett über die gesamte Fahrzeugbreite erstreckt.
Zumindest bis zur Bestellbarkeit der elektrischen C-Klasse werden CLA und der höher positionierte i3 NA0 auch mit dem M3 konkurrieren. Bis BMW etwas günstigeres anbieten kann, werden noch 2-3 Jahre vergehen.
Problem: das Segment ist global überschaubar.
Tesla verkauft mindestens 3x mehr MY als M3. Die Frage wäre: kommt im Volumensegment noch ein effizienter Crossover, ein Coupé mit grosser Heckklappe oder ein C-Klasse T-Modell mit mehr Kofferraum/ Nutzwert oder nur Stummelheck , SUVs und ein geschrumpfter SB?
Wenn man die ca. 3000€ auf die oben genannten Preise drauf packt kommt das eher hin. CLA entry für €48k. Große Batterie für 54.900€ und mit 4matic 56.500€.
D.h. Du bist der Meinung das Mercedes jetzt weiterhin lieber wenig verkauft und dafür die Marge optimiert?
Man muss realistisch bleiben. Mercedes ist die einer der bekanntesten Premium-Marken der Welt, man möchte luxuriöser werden, und obwohl viele fas kritisch sehen ist das der richtige Weg. Man kann niemals mit chinesischen Herstellern im Bereich bis €40k mithalten. Um die Strahlkraft der Marke und den Umsatz aufrechtzuerhalten MUSS Mercedes vor allen Dingen bessere Autos bauen und das geht eigentlich nur wenn diese auch teurer sind. Der Fehler der letzten Jahre war, das Mercedes nur im Bereich der elektrischen S- und E-Klasse etwas anzubieten hat, die dann von äußeren Auftreten, der Innenraumqualität (zumindest was so Serie ist) aber teilweise auch technisch nicht ganz überzeugen konnten. Bei den Verbrenner stimmt das Design, aber auch hier fehlt teilweise die Qualität (insbesondere in den Serienausstattungen), die technische Finessen (bzw. zu viel technische „Finessen“, der Einsatz von 4-Zylinder Motoren in 6-stelligen AMGs kam nicht gut an).
Die C-Klasse und der CLA müssen deutlich an Qualität gewinnen, an Leistung und an Strahlkraft und auch die E-Klasse betrifft dies teilweise noch. Bei der S-Klasse muss mehr technische Spielereien rein wie der ausfahrbare Bildschirm des i7 oder das Fahrwerk eines Porsche Panamera/NIO ET9.
Das kostet Geld und der Preis steigt. Wenn die Qualität stimmt passt das. Mercedes Fahrzeug-Absatz wird und muss sinken, auf dem chinesischen Markt wird man niemals mehr so viele Autos verkaufen wie zuvor. Die verkauften Modelle müssen dafür deutlich besser werden und dann können sie auch mehr kosten (aber auch nicht extrem viel mehr).
Beim CLA sieht man leider das das bereits nicht der Fall ist. Die Serienausstattung wird sehr mager sein, Akkukapazität der Einstiegsversion ist geradezu lächerlich, die Ladekurve des größeren Akkus nicht mehr zeitgemäß. Die Motorleistung ist im Vergleich zur Konkurrenz recht gering. Die Grundpreise sind dabei aber natürlich trotzdem hoch, nur bekommt man dafür kaum etwas.
Nur über einen großen Aufpreis bekommt man ein sehr gutes Modell. DAS ist aber genau nicht was ich mit höherer Qualität und höheren Preise meine.
Bei einer Premium-Marke wie Mercedes sollte einiges einfach selbstverständlich sein.
Beim CLA hat man immer noch keine ganzheitliche Veränderung vorgenommen. Ich schätze das Einstiegsmodell wird 47.990 kosten und bringt dafür eine winzige Batterie mit die Ende des Jahres in einem Cupra Raval stecken könnte, einem Kleinwagen. Das ist das Problem und nicht der Preis an sich
40k für chinesische Modelle ist zu niedrig angesetzt, €45k ist besser. Darunter sollte man nicht mehr gehen, wenn man wirklich Premium anbietet auch absolut kein Problem. Die Werke müssen schrumpfen, aber Mercedes hat für eine angebliche sogar noch gehobene Premium-Marke ohnehin einen zu hohen Absatz. Darunter leidet die Qualität. Die gesamte aktuelle A-Klasse mitsamt des CLA Verbrenner ist ein Witz, auch die elektrischem Modelle EQA und EQB kann man dazu zählen (maximale Ladeleistung 100kW?!). Das hat einfach nichts mit Mercedes zu tun und könnte auch von Seat/Cupra kommen