Überlegungen zum Mercedes EQA 250+

Noch vor Weihnachten 2021 soll der EQA 250+ vorgestellt werden – was können wir erwarten

 

Mercedes verkauft derzeit den EQA 250 mit ASM Maschine. Hier wird Rotor und Stator bestromt um ein Magnetfeld zu erzeugen (kein Permanentmagnet). Beim EQA 300 4matic und EQA 350 4matic wird an der Hinterachse ein PSM Motor eingesetzt. Durch den Permanentmagnet anstelle eines Elektromagnets ist die Maschine etwas effizienter und so kommt es zu der Überraschung, dass die 4matic EQA Modelle im Teillastbetrieb auf die effizientere E-Maschine zurückgreifen und so trotz der ASM Maschine an der Vorderachse (leichte Schleppverluste) eine leicht höhere Reichweite aufweisen als der EQA 250 mit Frontantrieb. (WLTP Reichweite EQA 250 429 km gegenüber EQA mit 4matic 438 km).

Normalerweise haben die 4matic Modelle eine geringere Reichweite, wie bspw. im EQS.

Mercedes hat schon am 20.01.2021 für den EQA eine reichweitenstarke Version für Ende 2021 angekündigt die nach WLTP über 500 km fährt.

Bei VW wird der ID3 immer mit derselben Elektromotorentechnik angeboten und die Reichweite über drei verschiedene Akkugrößen realisiert.

D.h. der mittlere Akku ist mit 58 kWh etwas kleiner als im EQA mit 66,5 aber Dank der PSM Maschine kommt man mit 426 km fast so weit wie der EQA 250 mit 429 km trotz 8,5 kWh geringerem Akku.

Daneben bietet VW im ID3 noch einen 77 kWh großen Akku an mit einer Reichweite von 549 km. Dies gelingt VW da der ID3 auf einer Elektroauto MEB Plattform mit langem Radstand und kurzen Überhängen aufbaut. Der EQA teilt sich die MFA2 Plattform mit dem GLA.

Wie kann Mercedes nun den EQA der dann EQA 250+ heißen soll auf über 500 km nach WLTP bringen?

Mercedes muss dazu an drei Stellschrauben drehen, denn man hat bei dem kürzeren Radstand nicht ganz so viel Platz für die Batterie.

 

Man muss die EQA 250 ASM Maschine durch einen PSM Motor ersetzen. Der PSM Motor kann den Verbrauch um rund 1,8 kWh reduzieren. Das bedeutet bei gleicher Akkugröße eine Reichweitenzuwachs von ca. 56 km

Der zweite Punkt ist die Aerodynamik. Aber der EQA ist schon optimiert. D.h. es wird sehr schwierig weitere Effizienzpotentiale zu heben. Man hat hier schon durchblicken lassen, dass die Dachreling entfallen (bringt aktuell im EQA 250 1 km Reichweite, Code B27) sowie ausschließlich die 18 Zoll-Aero-Räder einsetzen wird (d.h. es werden für den EQA 250+ nicht alle Räder bestellbar sein). Diese Maßnahmen sind aber bereits im EQA 250 wählbar und in der maximalen WLTP Reichweite von 429 km berücksichtigt. Auch das Komfortfahrwerk mit 15mm Tieferlegung ist bereits in den 429 km enthalten. D.h. weitere Aeromaßnahmen werden sehr schwer.

Würde man es schaffen den cW-Wert von 0,28 um 0,01 auf 0,27 verringern würde die Reichweite ca. 9 km steigen, da die Aerodynamik erst stärker ab 80 km/h in den Vordergrund rückt und der WLTP Zyklus mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 50 km/h hier noch nicht ganz so ausschlaggebend ist.

Die dritte Stellschraube ist ein größerer Akku.

In der Online-Bedienungsanleitung vom EQA war kurzzeitig ein EQA 250+ mit einem nutzbaren Energiegehalt von 70,5 kWh aufgeführt. Diese 4 kWh würden mit den vorherigen Maßnahmen noch einmal 29 km bringen.

Man käme dann auf 429 + 56 km (PSM Maschine statt ASM) + 9 km (um 0,01 besserer cW-Wert) + 29 km (4 kWh größerer Akku) auf 523 km nach WLTP. Auch ohne die Aerodynamik Maßnahmen wäre man über den 500 km.

China hat schon einen größeren Akku

Guckt man sich nun China an, so gibt es dort nur den EQA 300 4matic. Er hat im Gegensatz zum Europa nicht einen 66,5 sondern 73,5 kWh Akku. Dies liegt daran, dass man in China (der EQA für China wird im Werk Peking produziert) andere Batteriezelllieferanten hat. Der chinesische EQA 300 4matic lädt aber leider nur in 45 min von 10-80%, während der EQA aus Rastatt in 32 min wieder auf 80% geladen ist.

Mit diesem Akku würde der EQA 250+ dann mit der PSM Maschine und den Aero-Maßnahmen 545 km schaffen.

Gerüchteweise wird ja auch immer mal wieder von einer EQA 250 „Startedition“ gesprochen. Es könnte somit sein, dass man für die limitierte Edition eine definierte Anzahl an chinesischen 73,5 kWh Akkus nach Europa schickt für die 545 km WLTP Reichweite ermöglichen. Nach einiger Zeit verbaut man im EQA 250+ wieder den normalen 66,5 kWh Akku (aus Kamenz oder Jawor) und hat nicht solch hohe Logistikkosten. Dieser EQA 250+ (ohne Edition) würde dann um die 494 km weit kommen.

Es bleibt also spannend was Mercedes da noch kurz vor Weihnachten präsentiert

Die neue Bundesregierung hat im Übrigen die aktuellen Fördersätze als eine Art Bestandsschutz (aufgrund der langen Lieferzeiten) bis 31.12.2022 verlängert. Da aber der EQA 250 mit 39.950 EUR netto schon knapp an der 40.000 EUR Grenze kratz ist davon auszugehen, dass man wie für die EQA 300 4matic und EQA 350 4matic Modelle statt den 6.000 EUR von der Bundesregierung lediglich 5.000 EUR für den EQA 250+ erhält. Mit dem Herstelleranteil ergibt sich somit eine Förderung von 7.975 EUR statt 9.570 EUR.

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