Der Mercedes 190er EVO II bekommt einen waschechten Nachfolger

Die legendäre Rennmaschine – 190er EVO II – bekommt einen Nachfolger. Die C-Klasse AMG Historie im Überblick

 

Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II Rennsport-Tourenwagen (W 201)

Aus dem Serienfahrzeug Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 entsteht 1989 als Evolutionsmodell eine neue Variante, die auf ihren Einsatz in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft ausgerichtet ist. Um auf das vom Reglement vorgeschriebene Gewicht von 1.040 Kilogramm zu kommen, wird nahezu die komplette Innenausstattung entfernt; dafür aber ein Überrollkäfig eingebaut. Bei zahlreichen Karosserieteilen, wie Motorhaube, Kofferraumdeckel und Spoiler, kommt der Kunststoff Kevlar zum Einsatz. Das neue Modell mit der sperrigen Typenbezeichnung wird kurz „EVO“ und ab 1990 zur Unterscheidung von seinem Nachfolger auch „EVO I“ genannt. Im August 1989 beginnen die Arbeiten an der zweiten Entwicklungsstufe EVO II in der werkseigenen Abteilung Mercedes-Benz sport technik (st). Sein Renn-Debüt hat der 190 E 2.5-16 Evolution II am 16. Juni 1990 auf der Nordschleife des Nürburgrings. Der EVO II wird zur Legende und gewinnt in der DTM zahlreiche Rennen.

Der vom „EVO II“ abgeleitete AMG Mercedes Renntourenwagen 190 E 2.5-16 Evolution II leistet 373 PS bei 9.500/min. Das Fahrzeug erweist sich als überaus erfolgreich: Mit dem „EVO II“ holt Klaus Ludwig 1991 die DTM-Vizemeisterschaft und wird 1992 DTM-Meister vor seinen Teamkollegen Kurt Thiim und Bernd Schneider. 1993 wird Roland Asch auf dem „EVO II“ Vizemeister vor Bernd Schneider.

Damit diese Legende überhaupt möglich werden konnte musste Mercedes-Benz auf Basis des 190er W201 eine Serienversion zu Homologationszwecken auflegen. Nur 502 Exemplare des 190 E 2.5-16 Evolution II baut Mercedes-Benz– bei fast 1,9 Millionen Limousinen der Baureihe 201, die insgesamt produziert werden. Das macht dieses sportliche Fahrzeug mit seiner exklusiven Ausstattung zum besonders gesuchten Klassiker.

Grund für die Kleinserie ist die Rolle des „EVO II“ als Homologationsmodell für den gleichnamigen DTM-Renntourenwagen. Vorgeschrieben sind dabei mindestens 500 an Kunden ausgelieferte Fahrzeuge des jeweiligen Typs. Der EVO II feierte im März 1990 in Genf Premiere. Er kostete damals 115.259,70 DM und wäre mit einer heutigen BlackSerie Version vergleichbar.

Der Supersportler legt einen schillernden Auftritt hin: Schon der Heckflügel macht die Spitzenposition des „EVO II“ im sportlichen Segment der Marke klar. Das kastenförmige Aerodynamikelement wird von Rüdiger Faul (Mercedes-Benz) und Professor Richard Läpple (Technische Hochschule Stuttgart) entwickelt. Dazu kommt der verstellbare Frontspoiler. Die Serienversion beschleunigt in 7,1s auf 100 km/h. Der 2,5 Liter 4-Zylinder leistete 235 PS und 245 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 250 km/h. Der Verbrauch bei 13,2 Liter. Das Leergewicht lag bei 1340 kg. Die Kraft wurde mit ein 5-Gang-Schaltgetriebe an die Hinterräder übertragen.

Ab Anfang 2022 wird Mercedes-AMG zu den Wurzeln zurückkehren. Dann wird der C 63e 4matic+ ebenfalls mit einem 4-Zylinder und einer optimalen Achslastverteilung zurückkehren um an die legendären Trackperformancen anknüpfen zu können.

Doch bevor wir zum C 63e AMG 4matic+ in 2022 kommen lassen wir die glorreiche Mercedes-Benz C-Klasse AMG Historie Revue passieren.

Nach dem 190er EVO II erschienen die folgenden Mercedes-AMG Modelle in der C-Klasse Baureihe:

C 36 AMG (W202) 1993 bis 1997:

Er basierte noch auf dem C 280. Der 6-Zylinder Benziner (M104 E 36, 3,6 Liter R6) leistete 280 PS sowie 385 Nm. Er wurde bei 250 km/h abgeregelt, 0-100 km/h in 6,7s.

C 43 AMG (W/S202) 1997 bis 2000:

Mit dem Facelift der Baureihe 202 wurde der 6-Zylinder durch erstmalig durch einen 8-Zylinder abgelöst. Zudem war der C 43 AMG nun auch im T-Modell bestellbar. Der V8 mit 4,3 Liter (Saugmotor M113 E43) hatte 410 NM und 306 PS (Vmax 250 km/h, abgeregelt, 6,5s auf 100 km/h)

C 55 AMG (W/S202) Juli 1998 bis Mai 2000:

Diese verrückte Version der C-Klasse AMG konnte ab Werk nicht direkt bestellt werden. Wer ihn haben wollte, musste einen C 43 AMG bestellen und diesen ganz offiziell bei Mercedes-AMG in Affalterbach zum C 55 AMG umbauen lassen. Der Motor wurde komplett überarbeitet (neue Kurbelwelle, Pleuel, Kolben, Nockenwelle, Ventile etc.). Zudem erhielt das Automatikgetriebe einen zusätzlichen Ölkühler. Somit wurde hier der M113 E55 mit 347 PS und 510 NM verwendet. Der Sprint auf 100 km/h erledigte er in 5,5s.

C 32 AMG (W/S203) Dezember 2000 bis Februar 2004:

Mit der Einführung der Baureihe 203 geht Mercedes-AMG wieder auf 6-Zylinder. Diesmal in einer V6-Form und mit Kompressor. Der V6 – Kompressor leistet 354 PS und 450 NM (M112 E32ML). Er beschleunigt in 5,2s auf 100 km/h und wird wie üblich bei 250 km/h abgeregelt.

C 55 AMG (W/S203) März 2004 bis August 2007

Mercedes-AMG kehrt zum V8 Sauger zurück. Obwohl der V6 Kompressor sehr geliebt wird, kehrt Mercedes zum V8 Saugmotor zurück. Es ist eine aufwendige Operation. Denn mit dem Facelift erhält der C 55 AMG aufgrund des großen V8 eine eigenständige verlängerte Front (Vorderwagen). Die Leistung des M113 E 55 steigt auf 367 PS sowie 510 NM. Die Beschleunigung mit 5,2s ist nicht besser als beim C 32 AMG V6 Kompressor. Es ist eine Prestigefrage.

C 30 CDI AMG (W/S203) März 2003 bis Januar 2005:

Eine nicht sehr beliebte AMG Diesel Version. Sie basiert auf dem 5-Zylinder Serien-OM612 Diesel und erhält hier 3,0 Liter Hubraum. Er leistet 231 PS sowie 540 NM. Die Beschleunigung liegt bei 6,8s und der Topspeed bei 250 km/h. Mit der Einführung des V6-Diesel 320 CDI OM642 mit 224 PS entzieht Mercedes-Benz der AMG Version die Berechtigung.

C 63 AMG (W/S/C204) Juli 2007 bis Juni 2015:

Jetzt ist endgültig Schluss mit lustig. Mercedes-AMG setzt im Baby-Benz einen V8 Sauger mit 6,2 Liter Hubraum. Der M156 KE 63 mit 6,2 Liter Hubraum leistet 457 PS und 600 NM. Er überträgt die Kraft mittels der 7G-Tronic NAG2 an die Hinterräder. Er beschleunigt in 4,4s auf 100 km/h. Im Driver-Package ist eine Entriegelung auf 280 km/h Höchstgeschwindigkeit möglich.

Weil das aber nicht genug ist kommt die….

C 63 AMG (W/S/C204) Edition 507 (Juni 2013 bis Juni 2014)

Hier leistet der M156 KE63 mühelos 507 PS und fährt standardmäßig 280 km/h. Der Sprint auf 100 km/h reduziert sich auf 4,2s.

C 63 AMG (C204) Coupé BlackSeries (Jan-Dez 2012):

Erstmalig erhält die C-Klasse ein BlackSeries Derivat in der Coupé Bauform. Es leistet 517 PS und 620 NM. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 300 km/h. Der Sprint wird in 4,2s erledigt. Zudem verfügt die auf Rennsport getrimmte Variante über ein verstellbares Fahrwerk

C 450 4matic AMG / C 43 4matic AMG (seit April 2015):

In der Baureihe 205 wird für alle Karosserieformen (W/S/C/A) eine neue AMG Entry-Performance Klasse gegründet. Der 450 4matic AMG (er wird kurze Zeit später zum C 43 AMG 4matic umbenannt) basiert auf dem M276 3,0 Liter V6-Biturbo der Serie. Er leistet 367 PS. Wir als 450 mit der 7G-Tronic ausgeliefert. Später als 43er mit der 9G-Tronic. Nach dem Facelift ab April 2019 erhält der Motor durch geänderte Lader 390 PS. Das Drehmoment bleibt unverändert bei 520 PS. Die Beschleunigung ist je nach Karosserieversion und Jahrgang im Bereich von 4,7s bis 5,2s.

C 63 & C 63 S AMG (BR205) seit Februar 2015:

In der Baureihe 205 wird der 6,2 Liter große Saugmotor durch den V8 BiTurbo mit 4,0 Liter Hubraum ersetzt. Die Fans sind anfangs nicht begeistert, da die Turbolader ein wenig das V8 Bollern dämpfen. Ansonsten lässt der aktuelle C 63 nichts anbrennen. Die Leistung steigt auf 476 PS und 650 Nm bzw. in der S-Version auf 510 PS und 700 NM. Mit Driverspackage darf Limousine und Coupé sogar 290 km/h fahren. T-Modell und Cabrio werden bei 280 km eingebremst. Die Beschleunigung wird je nach Variante in 3,9s bis 4,2s erledigt.

C 43 AMG 4matic+ (W/S206) ab Sommer 2021:

Der V6-Biturbo M276 wird durch den neuen Mercedes M254 4-Zylinder ersetzt. Er verfügt über einen E-Turbolader für direkteres Ansprechen ohne Turboloch. Zudem wird ein 48 Volt ISG mit 20 PS verbaut. Die Leistung soll bei 390 PS liegen.

C 63e AMG 4matic+ (W/S206): Anfang 2022

Anfang 2022 kommt mit dem C 63e AMG 4matic+ der direkte Nachfolger des legendären 190er EVO II. Er verfügt auch über einen 4-Zylinder Motor und dank dickem Elektromotor an der Hinterachse über ausreichend Performance. Aufgrund der Plug-in-Hybrid Batterie und des E-Motor auf der Hinterachse und des leichteren 4-Zylinder auf der Vorderachse, verfügt der C63e über eine sehr ausgeglichene Gewichtsverteilung. Er ist daher prädestiniert in die großen Fußstapfen des 190er EVO II zu treten. Die Systemleistung wird dann sogar deutlich über der DTM Version von vor 30 Jahren liegen. Es sollen deutlich über 500 PS werden. Der Sprint auf 100 km/h wird knapp unter 3,5s liegen und den V8 des C 63s um eine deutliche Ecke unterbieten.

Um eine solche Performance aus einem 2.0 Liter 4-Zylinder zu generieren wurde u.a. auch einiges an Formel 1 Technologie in die Serie übertragen. So verfügt der C 63 über den M139 Motor mit rund 450 PS sowie ein rund 40 PS starken 48 Volt ISG, einen 8 PS E-Turbolader (in der Formel 1 heißt dieser MGU-H) sowie einem extrem performanten 400 Volt E-Motor an der Hinterachse.

Foto C63 AMG W206: WalkoArt

Weitere Infos zur neuen C-Klasse W206:

Neue Mercedes C-Klasse kommt mit 4-Zylinder

Wie diese ganzen Bausteine im C 63e AMG 4matic+ zusammenwirken erfahrt ihr hier:

Mercedes-AMG Hybrid Baukasten mit bis zu 816 PS

 

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