Interview mit dem Chefingenieur der Mercedes C-Klasse

Christian Früh ist seit April 2009 Chefingenieur C-Klasse. Vorher hat der gebürtige Heidelberger die Entwicklung der Assistenzsysteme geleitet und war Projektchef des Mercedes-Benz SLR McLaren. Früh ist Diplom-Ingenieur und hat an den Universitäten Karlsruhe und Darmstadt Maschinenbau studiert.

Herr Früh, was ist Ihr persönliches Highlight der neuen C-Klasse?

Christian Früh: Dazu zählt für mich die neue Plug-in-Hybrid-Generation mit rund 100 Kilometern Reichweite (WLTP), leichtfüßigem Fahrverhalten und einem gut nutzbaren Kofferraum. Die Grenzen haben wir auch bei der Fahrdynamik und der Aktiven Sicherheit verschoben: Mit der Hinterachslenkung erschließen wir neue Dimensionen beim Fahrspaß. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Wenn wir das Fahrzeug jetzt im Detail durchzugehen, dann finden wir in jedem Gewerk tolle Innovationen und Features für jeden Geschmack. Das ist es letztlich, was die C-Klasse ausmacht – mehr Auto braucht man (eigentlich) nicht.

Wo lagen die Entwicklungsschwerpunkte?

Früh: Verbrauchsoptimierung und Nachhaltigkeit sind der Taktschlag in der automobilen Entwicklung. Und für die Dynamik stehen das Design und die Proportionen der neuen C-Klasse ebenso wie die tatsächlichen Fahreigenschaften.

Bei der Nachhaltigkeit stellen die neuen Plug-in-Hybride einen großen Schritt dar?

Früh: Ja, denn mit rund 100 Kilometern wird die elektrische Reichweite mehr als doppelt so groß wie beim Vorgänger sein. Die zusätzliche elektrische Leistung beträgt 95 kW / 129 PS. Die Batterie lässt sich in 30 Minuten auf 100 Prozent Kapazität aufladen. Unsere Kunden werden für sehr viele Strecken den Verbrennungsmotor nie anwerfen. Die CO2-Bilanz kann so je nach Kundenverhalten und Streckenprofil so gut wie die eines BEV sein – abhängig vom Strommix natürlich. Und nicht zu vergessen die deutlich verbesserte Alltagstauglichkeit: Trotz der höheren Akkukapazität von brutto 25,4 kWh ist der Gepäckraumboden flach und bietet mehr Platz als der Vorgänger. Aber nicht nur die Plug-in-Hybride, sondern auch die anderen Motoren entsprechen unserer Antriebsstrategie „Electric First“. Denn jedes Modell der C-Klasse verfügt über einen elektrifizierten Hybridantrieb.

Sie sind leidenschaftlicher Skifahrer. Nach Ihrer aktiven Karriere in der deutschen Freestyle-Skinationalmannschaft gab es eine Anfrage vom Deutschen Skiverband und Sie wären fast Trainer geworden. Demnach wäre ein T-Modell die ideale C-Klasse für Sie?

Früh: (lacht) Ja, 1990 war ich an dem Punkt, an dem ich mich entscheiden musste, ob ich den Sport zum Beruf oder mein Studium zur Grundlage meiner Karriere mache. Von heute aus betrachtet – als Chefingenieur C-Klasse – gibt es ja durchaus einige Parallelen zum Trainingswesen: Sie müssen die Mannschaft ebenso führen und motivieren, messen sich immer an und mit den Besten der Welt und freuen sich über Erfolge und Rekorde sowie Publikumsinteresse und gewonnene Auszeichnungen. Und wenn Sie auf einem so hohen Niveau wie wir mit der C-Klasse sind, kämpfen Sie wie ein Leistungssportler um die letzten paar Prozentpunkte Verbesserung besonders hart. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ja, ich bin ein Fan des vielseitigen T-Modells, gerade auch in Kombination mit 4MATIC. Und vielleicht haben wir für die Freunde sportlicher Kombis mit markanter Optik und dynamischem Fahrverhalten ja demnächst noch eine Überraschung parat …

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