Günstiger geht es nicht: 100 km für 1,35 EUR

Photovoltaik Überschussladen intelligent gesteuert führt zu sehr geringen Betriebskosten von Plug-in-Hybrid oder Elektroauto

 

Dank des Entfall der Mehrwertsteuer sind die Photovoltaik Komponenten so günstig wie nie. Das kommt wegen des aktuellen Runs auf die Installationsbetriebe aber nicht direkt beim Kunden an.

Wer sie selbst oder mit Freunden montieren kann kommt derzeit so günstig wie nie an eine PV-Anlage. Wichtig ist jedoch, dass am Ende den Anschluss ans Netz von einem Elektrofachkraft durchgeführt wird.

Im vorliegenden Beispiel wurde eine PV-Anlage mit 9,6 kWp in Ost-West Ausrichtung installiert. Man kann davon ausgehen, dass sie ca. 7.500 kWh im Jahr an Strom produziert. Eine Anlage in Südausrichtung würde gut 9.500 kWh schaffen. In der Praxis bildet eine PV-Anlage mit Ost-West Ausrichtung den täglichen Tagesbedarf jedoch besser ab. Da im Sommer schon ab 6 Uhr morgens Strom produziert wird und abends ebenfalls noch bis 22 Uhr.

Die PV-Anlage kann man 20 Jahre oder länger nutzen. Verteilt man die Anschaffungskosten auf die 20 Jahre und dividiert diese jährlichen Kosten durch die Stromproduktion von 7.500 kWh führt dies im vorliegenden Fall zu rund 9 Cent Stromproduktionskosten.

Photovoltaik Wallbox Überschussladen Kostal Enector
Ostseite mit 16 Modulen à 400 Watt-Peak (6,4 kWp)

Wichtig ist nun das intelligente Laden. Dazu ist ein Energie Manger nötig, der nicht nur die Stromproduktion des PV-Wechselrichter verarbeitet, sondern auch den Stromverbrauch im Haus. Im vorliegenden Fall ist ein Kostal Wechselrichter mit Kostal Energie Manager verbaut. Diese beiden Komponenten liefern der Kostal Enector Wallbox die Daten wie viel Strom aktuell nach Abzug der Hausverbraucher zur Verfügung steht.

Sie kann man dann über die App nach Bedarf konfigurieren.

Es gibt vier Modi die man über die App steuern kann:

  • Sperren (damit kein Strom geklaut werden kann)
  • Max (unabhängig wie viel Strom von der PV-Anlage geliefert wird, wird mit 11 KW geladen und dies ermöglicht die kürzeste Ladezeit)
  • Solar pure (es wird nur geladen wenn genügend Sonnenstrom vom Dach geliefert wird, die Ladung kann langsamer sein, wenn die PV-Anlage ist nicht so groß ist, oder weniger die Sonne scheint)
  • Solar plus Mode (hier kann man wählen, wie schnell geladen werden soll mit 6A, 9A, 12A oder 16A, dabei kann man noch den Mindestanteil PV-Strom wählen). Das ist quasi ein aufgeweichter Solar Pure Mode mit vom Nutzer vorgewählten Netzbezugsanteilen.

 

Die Wallbox kann bis zu 11 KW liefern (3-Phasig: 400V * Wurzel 3 *16A = 11KW). Der Solar pure Mode beginnt nun bei 6A * 400Volt * Wurzel 3 = 4,1 kW. D.h. man muss mehr als 4,1 kW vom Dach bekommen, damit der Ladevorgang beginnt.

Neu bei der Kostal Enector Wallbox mit der neusten Firmware ist die Möglichkeit von 3phasigen 400 Volt Betrieb auf den 1phasigen 230Volt Betrieb umzuschalten. Dies ist beispielweise zu empfehlen, wenn es ein bewölkter Tag ist. Dann moduliert der Solar pure Mode von 6A bis 16A (allerdings mit 230 Volt) und dies führt zu Ladeleistungen von 1,4 KW bis zu 3,7 KW. Zum Vergleich der Standardbetrieb mit 3-phasen kann zwar ebenfalls von 6A bis 16A laden, aber dies bedeutet dann 4,1 bis 11 KW.

D.h. wenn ich genügend Zeit habe (bspw. Home-Office Tag oder Wochenende), beginnt der Ladevorgang mit Solar Pure im 1-phasigen Betrieb schon bei 1,4 KW Überschuss vom PV-Dach und nicht erst bei 4,1 kW (im 3-Phasigen Betrieb).

Kostal hat auf der intersolar 2023 bereits ein weiteres Firmwareupdate für Ende 2023 angekündigt, dann muss der Nutzer das nicht mehr manuell aussuchen und die Wallbox wechselt selbstständig zwischen 1-phasiger und 3-phasiger Ladung.

Mercedes EQA Photovoltaik Überschussladen Kostal Enector
Am 10.08.2023 wurden 42 kWh von der PV Anlage produziert, davon hat die Wallbox 33 kWh erhalten

Und so kam es dann dazu, dass ich am 10.08.2023 an einem sehr sonnigen Date 33 kWh rein von der PV-Anlage in den EQA laden konnte.

Bei 9 Cent Stromproduktionskosten, kosten die 100 km im EQA somit nur noch unschlagbare 1,35 EUR !

Kosten pro 100 km im Vergleich:

Mit dem PV-Überschussladen hat man im Vergleich zum Benziner nur noch 10% der Kosten.

 Verbrauch Kosten für 100 km
PV-Laden15 kWh / 100 km                       1,35 €
Netzbezug (35 Cent/ kWh)15 kWh / 100 km                       5,25 €
DC Laden Frankreich (35 Cent/kWh)15 kWh / 100 km                       5,25 €
DC Laden in Deutschland Mercedes me (55 Cent/kWh)15 kWh / 100 km                       8,25 €
Diesel (1,70€/l)5 Liter / 100 km                       8,50 €
Benziner (1,85€/l)7 Liter / 100 km                     12,95 €

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6 Antworten

  1. Danke für den super Praxisbericht! Der Elektrantrieb ist für normale Pkw schon deshalb die Zukunft, weil er einfach im Vergleich zu den Anderen mit Abstand der effektivste ist. Ich fahre einen EQV 300, der verbraucht im Sommer bei moderater Fahrweise 21-23 kWh. Das sind also umgerechnet um die 3 Liter Diesel auf 100 km. Eine vergleichbare V-Klasse mit Dieselmotor zieht 7-9 Liter Diesel auf 100 km.

  2. Sehr übersichtlicher Vergleich. Allerdings mit einem kleinen Fehler was den Stromverbrauch auf 100 km betrifft wenn man die gelebte Praxis mit z.B. einem Fahrzeug Modell CLA 250 Hybrid Erstzulassung 11.2022 betrachtet. Wir laden nur mit Photovoltaik, fahren täglich zur Arbeit hin und zurück eine Distanz von 52 km und die 15,6 kWh Batterie ist dann leer. Somit reichen 15 kWh niemals real für 100km sondern max. für ca. 50 km und somit müsste man die Betriebskosten bei Fahrten mit Photovoltaik verdoppeln – wäre dann 2,70€/ 100km. Immer noch super günstig – beim Laden ohne PV-Strom allerdings mit 11€ / 100km für extern erzeugten Strom schon teurer als ein Diesel und aktuell vor den zukünftigen CO2-Einpreisungen nur etwas günstiger wie Benzin.
    Wir fahren 2 Hybrid-Fahrzeuge und würden uns in Kombination mit einer eigenen Photovoltaikanlage wieder dafür entscheiden.

      1. Ich fahre den EQA auf dem WEg zur Arbeit mit 12-13 KWh auf 100 km. Mit Ladeverlusten habe ich mal 15 kWh angenommen. Aber klar, es gibt auch EQA Fahrer die Verbrauchen aktuell 18 kWh (sehe ich ja über die Mercedes me eco App).
        Die Plug-in-Hybrid Modelle haben nicht so einen guten Verbrauch wie ein reines E-Auto, da der E-Motor (P2 Layout) zwischen Verbrenner und Getriebe sitzt. D.h. wenn man reicn elektrisch fährt, schaltet er auch die Gänge durch. Dadurch hat man Wirkungsgradverluste, die ein E-Auto nicht hat. Zudem ist die E-Maschine anders ausgelegt (dreht nicht bis 19.000 U/min) muss ja zur Verbrenner U/min passen.

    1. Der 250e hat eine Nettobatteriekapazität von 10,7 kWh. Dazu kommen etwa 20% Ladeverluste. Es werden somit etwa 13kWh für eine volle Ladung verbraucht. Die 10,7 kWh reichen bei mir im Sommer für 60 – 70 km (Nettoverbrauch also 17,8 – 15,3 kWh/100km). Im Winter beträgt die Reichweite allerdings nur ca. 50 km.

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