Mit dem Mercedes EQA 3.500 km durch Frankreich

14 Tage mit dem Mercedes EQA durch das schöne Frankreich -ein Reisebericht mit Details zum Mercedes EQA 250 mit PSM Maschine

Ist ein Elektroauto eine Einschränkung? Im Alltag ist es sogar eine Erleichterung. Einfach über Nacht an der Wallbox laden und nie mehr zur Tankstelle. So spart man Zeit, aber wie ist es auf der Langstrecke? Funktionierten die Ladesäulen mit einer deutschen Ladekarte im Ausland?

Und wie kommt so ein Elektroauto bei der Reisebegleitung an?

Los ging es morgens in Köln zum ersten Zwischenziel Annecy in der Nähe zur Schweizer Grenze (in der Nähe von Genf).

Mercedes EQA Anreise nach Annecy
höhere Verbrauch durch die Berge in der Eifel, Electric Intelligence gibt 110 km/h als Optimum vor

Die SUV Form (höhere Stirnfläche und mittelmäßiger cW-Wert 0,28) und dazu eine maximale DC Ladeleistung von 100 kW (Ladezeit 10-80 % in 32 min) sind heute nur noch Mittelmaß.

Es ging dann erstmal mit 105 km/h auf die Autobahn. Später über die Landstraßen der Eifel (da die A1 hier unterbrochen ist). Hier kann man eh oft nicht schneller fahren. Die Berge machen sich im Verbrauch bemerkbar. Der EQA 250 ist mit 2,0 t recht schwer. Ein Kona oder ein VW ID3 sind hier 200 bis 300 kg leichter, haben aber nicht die Solidität und den Geräuschkomfort.

Wenn man die radarbasierte Rekuperation einstellt (Dauto) gibt es ab und an Zielflaggen im Tacho. Das ist die Geschwindigkeit die Electric Intelligence von Mercedes vorgibt damit man den nächsten Schnelllader erreicht.

Nach Luxemburg kommen Autobahnen in Frankreich mit 90 km/h und später mit 110. Nach Nancy wird die Autobahn in Frankreich gebührenpflichtig und das Tempolimit steigt auf 130 km/h.

MBUX mit künstlicher Intelligenz – manchmal etwas stur

Die Routenplanung ist im Vergleich zum Wettbewerb ein Traum. Man setzt sich ins Auto, das Naviziel ist schon lange Over-the-Air im Auto angekommen (Ziel via Google Maps teilen und die Mercedes me App auswählen, dies ist gerade im Ausland sehr praktisch, da man hier nicht genau weiß wie man das Ziel eingeben soll) und los geht es. Aber wenn der EQA die Routenplanung abgeschlossen hat, was er wirklich sehr gut macht, dann bleibt er bei seinem Plan. Er ist hier ein gewisser Weise etwas stur. Obwohl der EQA mich nun schon ein paar Tausend Kilometer kennt, kommt er mit der sparsamen Fahrweise (viel Stadtverkehr) nicht so ganz klar 😉. Durch die Landstraßen in der Eifel und später in Frankreich (mit leichtem Rückenwind) ist der Verbrauch sehr sparsam und das scheint das MBUX mit der Electric Intelligence zu überraschen. In der Ladeeinstellung wurde Mindest-SoC 10%  (Batterieladestand am Ziel und am Schnelllader) gewählt (No Risk no fun – aber völlig unbegründet, da alle Ladesäulen funktionieren). Eigentlich war der vom MBUX prognostizierte SoC am ersten Ladestopp bei 20%. Während der Fahrt erhöht sich der prognostizierte SoC auf 24% am ersten Ziel-Ladestopp. Der EQA will stattdessen die Targetgeschwindigkeit (dargestellt mit der Zielflagge von 110 auf 120 und später auf 130 km/h anheben). Frankreich hat aber ein überraschend üppiges Schnellladenetz an der Autobahn, warum also nicht weiterfahren? Der EQA will aber nicht, er will lieber die Geschwindigkeit anheben und beim herausgesuchten Ladestopp bleiben. Daher empfiehlt sich ein kleiner Workaround. Routenführung abrechnen und die Zielführung neuberechnen und siehe da, er gibt nun einen weiter entfernten ersten Ladestopp an.

So wurde statt bei ionity Hauconcourt bei Total Energies in Chaudene-sur-Moselle an der A31 nach 340 km geladen.

Mercedes EQA Total Energies
Chaudene-sur-Moselle an der A31 nach 340 km, im Hintergrund ein blauer EQA aus Belgien

Zwei Fleischwurstbrötchen und ein Toilettenbesuch später sind 20 min vergangen. Nun noch 10 min auf den EQA warten dann ging es weiter. Mit Ladeverlusten werden 45,4 kWh in 30 min nachgeladen. Der Preis ist mit 0,35€/kWh sehr günstig.

Inzwischen habe ich die Reisegeschwindigkeit per Distronic auf 115 km/h angehoben. Der zweite Ladestopp erfolgt in Arlay (Aire du Jura an der A39). Hier fließen 41,2 kWh in den Akku (in 26 min). Das MBUX System zeigt einem an auf wie viel Prozent man laden muss um das Ziel Annecy zu erreichen.

Annecy
Annecy

Nach 9 Stunden Reisezeit und 800 km erreichen wir Annecy. Der Bordcomputer zeigt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h an. Das war mit 115 km/h und den Landstraßen in der Eifel nur möglich, da es in Frankreich keine Baustellen auf der Autobahn gab (Maut für die Strecke 39,80 EUR). Das hat dem EQA geholfen, denn eine höhere Geschwindigkeit steigert den Verbrauch dann überproportional und verlängert die Ladepausen.

 

Die ersten 150 km von Köln durch die Eifel gibt der Bordcomputer mit 17,2 kWh/100 km, am Ende in Annecy ist der Verbrauch auf 16,5 kW/h gesunken und liegt damit rund 1 kWh über der Werksangabe. Die theoretische Reichweite (wenn man wirklich bis 0% SoC fahren würde) wäre dann statt 492 km (Werksangabe) rund 403 km.

Lac d'Annecy
Blick auf Lac d'Annecy

Annecy besitzt eine schöne kleine Altstadt und man hat einen herrlichen Blick auf den See. Die Nähe zur Schweiz sieht man in den Restaurants, denn es gibt oft Raclette und Käsefondue.

Die Region eignen sich für schöne Wanderungen mit Seeblick und auch die Schlucht Gorges du Fier ist ein Besuch wert.

Mercedes EQA in den Bergen bei Annecy
Der kleine Stromer in den Bergen bei Annecy
Lac d'Annecy
Lac d'Annecy
Gorges du fier
Gorges du Fier bei Annecy

Der EQA wurde in Annecy nach einer Wanderung 26min an einen städtischen Schnellader gehangen. Auf 100% wurde er dann an einer AC-Säule in der Nähe der Ferienwohnung geladen. Die Mercedes me charging Karte wurde im gesamten Urlaub ausschließlich verwendet und hatte nicht nur die besten Konditionen, sondern hat immer zuverlässig alle Säulen, selbst in den kleinsten Bergdörfern freigeschaltet. Nach 3 Nächten geht es weiter in die Region Hautes-Alpes in das kleine Dorf Embrun.

Lac Saint Guerin
Wanderzwischenstopp am Lac Saint Guerin

Von Annecy geht zu einem kleinen Wanderzwischenstopp an den Lac de Saint-Guerin. Der See befindet sich 1.509 m über dem Meeresspiegel. Für den EQA ist das kein Problem. Er meistert die kleinen Bergstraßen ohne Probleme. Auch später, wenn es über 2.000 m ging und der Schnee in Sichtweite war. Die dünne Luft führt schließlich nur bei Verbrennungsmotoren zu Leistungsverlust.

Lac Saint Guerin
Lac Saint Guerin
Lac Saint Guerin
Lac Saint Guerin
Lac Saint Guerin
Weiter gehts nach Embrun

Abkürzung über Italien – keine tolle Leistung der KI vom MBUX 😉

Später geht es dann weiter nach Embrun. Eine um 30 km kürzere Route erhält man wenn man über Italien fährt. Dass man hier jedoch einen sehr langen Tunnel für 50 EUR passieren muss hätte einem die künstliche Intelligenz des MBUX ruhig verraten dürfen 😉 Aber es ist ja Urlaub. Ansonsten von der Reichweite hätte der EQA locker die längere Strecke vorbei an Grenoble geschafft. So kommen wir auf der wunderschönen Route an dem kleinen süßen Bergdorf Briancon vorbei. Nach rund 300 km und 5 Stunden Fahrzeit ist der EQA am Ziel. Das Hotel liegt direkt am idyllischen Marktplatz. Die Ladesäule ist keine 100m entfernt vom Hotel und der EQA hat einen schönen Blick in die Berge.

Blick von Embrun in die Berge
Ladesäule in Embrun mit Bergblick
Embrun Marktplatz
Hotelzimmer am Marktplatz Embrun

Von Embrun aus, kann man den See umfahren (hier hat EDF einen 370 MW Wasserkraftwerk angeschlossen), schöne Wanderungen starten und in die Berge fahren. Zu empfehlen sind vor allem die leckeren Patisserien.

Eine Runde um den See mit kleinen Abstechern macht knapp 110 km. Vorbei geht es dabei an sehr schönen Klatschmohnfeldern. Reichweitenangst kommt nie auf, da die Ladesäulen in Kombination mit der Mercedes me charge Ladekarte immer zuverlässig funktionieren.

Lac Serre-de-Poncon
Lac Serre-Poncon
Patisserie Maitre Pierre ist sehr zu empfehlen
rechts zu sehen die Schnellladesäule für den Menschen (Schokolade in allen Formen)
heißer Ziegenkäse mit Avocado
Man kann auch gut essen in Frankreich: hier heißer Ziegenkäse mit Avocado

Niemals auf dem Berg laden

Bei den Wanderungen um Embrun herum sollte man nie oben auf dem Berg laden, obwohl es dort erstaunlicherweise oft auch eine öffentliche Ladesäule gibt (oder man stellt die Ladebegrenzung auf 90% ein). Denn bei der Rückfahrt kommt es schon mal vor, dass man 22 km nach Hause zum Hotel fährt und auf dieser Strecke den Akku um 2% lädt! Die Energie die zum Berg hochfahren aufgewendet wird, kann zu einem Großteil über die Rekuperation zurückgewonnen werden. Wenn man nun die Batterie auf dem Berg auf 100% lädt, wird die Rekuperation reduziert oder deaktiviert. Die Energie beim Bergab fahren würde in der Bremsscheibe verpuffen.

22 km bergab gefahren und den Akku um 2% geladen. Das habe ich auch noch nicht erlebt!
Wanderung bei Embrun
Kleiner Bergsee oberhalb von Lac Serre-Poncon
Lac Serre-de-Poncon
Am Ufer von Lac Serre-Poncon

Bei einer sehr schönen Wanderung geht es zuerst über die D236T. In Deutschland wäre es eigentlich nur ein Wanderweg. 6 km mit 10 bis 20 km/h ziehen sich, aber man wird nachher mit einem herrlichen Ausblick auf den Lac L’orceyrette belohnt.

Lac L’orceyrette
Lac L’orceyrette
Landstraße D236T
In Deutschland ein Wanderweg, in Frankreich eine Landstraße. MBUX warnt vor unbefestiger Straße, Tempolimit 80, eher was für eine Rallye

Auf an die Côte d’Azur

Nach vier Übernachtungen geht es weiter zur dritten Station an die Côte d’Azur nach Antibes. Da der Weg das Ziel ist geht es über die Verdon Schlucht. Die Tagesetappe mit 330 km sind problemlos möglich ohne Zwischenladen und ohne auf die Klimaanlage zu verzichten.

Verdonschlucht atemberaubend schön

Auf dem Weg zur Verdonschlucht geht es erneut über viele Landstraßen mit viele Kehren. Das Drehmoment der E-Maschine macht hier mächtig Spaß, auch wenn es der Reisebegleitung deutlich besser gefällt, wenn man mit Distronic über die Lande cruist. Zwar nervt es den Fahrer, dass die Hands-off Warnung nun nach spätestens 15s kommt (beim W213 bis zum ersten Änderungsjahr waren noch 30s möglich, was für ein Segen). Die neue Funktion ist aber nun, dass Navidaten mit dem Drive Pilot verknüpft werden. Das Geschwindigkeitslimit wird über die Kamera erkannt und übernommen. Aber vor engen Kurven reduziert der EQA selbständig die Geschwindigkeit ohne das der Radar ein Auto vor einem haben muss (was sonst der Grund für die Temporeduktion wäre). Nach der Kurve beschleunigt der EQA wieder auf die voreingestellte Geschwindigkeit. Der EQA wählt die Geschwindigkeit dabei sehr angenehm, sodass die Querbeschleunigung in den engen Kurven, niedrig bleibt und es keine Beschwerden von der Beifahrerseite gibt. Gleiches vor Kreisverkehren, es wird die Geschwindigkeit reduziert (in die Batterie rekuperiert) und nach der Ausfahrt wieder hochbeschleunigt. Mann muss nur noch lenken. Dazu muss man auch sagen, dass wenn man selber fährt und dabei zügiger durch die engen Kehren fährt man die 2 Tonnen Fahrzeuggewicht schon spürt. Der EQA eignet sich somit hervorragend zum gemütlichen entspannten cruisen. Das Fahrwerk spricht sehr komfortabel auf kurzen und langen Wellen an. Kein Vergleich bspw. zum hibbeligen Tesla Model 3.

Verdon Schlucht
Verdonschlucht
Verdonschlucht
Verdonschlucht

Sitzbelüftung fehlt leider – warum nur Mercedes?

Mercedes hat sich mit dem Änderungsjahr 22-2 dazu entschlossen (vermutlich wegen Modern Luxury 😉) die Sitzbelüftung zu streichen. Der EQA hat Leder Artico in beige (sehr schick und wird nicht so heiß wie schwarze Sitze) aber die Sitzbelüftung wird schmerzlich vermisst.

Willkomen an der Côte d’Azur

Côte d'Azur
Essen direkt am Strand mit Meerblick

Antibes: Willkommen im Trubel an der Côte d’Azur

Der EQA hat hier nun einen Tiefgaragenstellplatz im Hotel mit Schuko-Steckdose wo er mit dem passenden Schuko-auf-Typ2-Kabel (#Ladeziegel, nicht im Serienumfang enthalten) langsam vor sich hin nuckelt.

Antibes
Blick auf das Meer in Antibes am Abend

In Antibes gibt es einige Strände, manche sind von den Restaurants in Beschlag genommen und so kann man direkt am Meer essen. Manchmal verirrt sich auch ein großer Schwertfisch an den Strand was zu einer großen Verwunderung der Badegäste führt.

 

Schwertfisch am Strand von Antibes
Ein Schwertfisch macht ein bisschen Stimmung am Strand von Antibes - schnell ist keiner mehr im Wasser

In Antibes empfiehlt sich eine Wanderung um das Cap d’Antibes. Hier haben einige Milliardäre ihre großen Anwesen. Eine Zufahrt per Auto ist nicht möglich (den Code für die Poller in die Siedlung haben meistens nur die Gärtner).

Cap d'Antibes
Schöne Anwesen am Cap d'Antibes

4 Runden über den Formel 1 Kurs von Monaco

Ein Tagesausflug in das rund 55 km entfernte Monaco bietet sich an. Zuerst empfiehlt sich die Anfahrt zum Monaco View Point in La Turbie. Hier hat man einen herrlichen Ausblick auf Monaco.

In Monaco braucht man kein Navi wenn man den Grand Prix der Formel 1 schön öfters geguckt hat.

Aber auch zu Fuß beeindruckt Monaco. Das Casino, der Yacht Hafen mit riesen Yachten die natürlich alle in Georg Town auf den Kaimaninseln zugelassen sind.

Blick auf Monaco
Moncao View Point in La Turbie
Anfahrt auf das Casino in Monaco
Ab geht es: Anfahrt zum Casino
Legendärer F1 Tunnel in Monaco
Später durch den Tunnel

Extreme Mercedes S-Klasse Dichte, viele davon als Maybach Version und dann zahlreiche Rolls-Royce und sogar die Millionen-teuren Bugatti. Sieht man in Deutschland nicht so oft.

Das Parkhaus am Yachthafen ist sehr eng, da es vermutlich sehr alt ist. Die Luxus-Schlitten kommen hier gar nicht rein, daher kostet es nur 2,70€ die Stunde. Das Handy sollte man in den Flugmodus stellen, da Monaco nicht in der EU ist.

Blick in den Yachthafen von Monaco
Monaco
Monaco Casino
Das Casino von Monaco

Später geht es weiter nach Nizza, auch hier sind die Parkhäuser eng, die 360 Grad-Kamera ist Goldwert und besonders mit der Einstellung, dass man alle vier Räder im Blick hat. Die Felgen bleiben heile, aber die 10,25 Zoll Monitore sind im Vergleich zu Tesla, dem smart #1 oder den neuen Mercedes Modellen nicht mehr zeitgemäß, da zu klein. Man sieht zwar alles gestochen scharf (tolle Auflösung), aber alles etwas klein. Mercedes hätte bei der MFA2 Mopf auf die 12,3 Zoll Monitore vom W213 und GLE gehen sollen.

Nizza
Nizza

Letze Etappe geht in die Provence

Im Stau verbraucht das E-Auto kein Strom (also kann keine Panik aufkommen, das müsste mal wer der Boulevardpresse verraten!)

Nach vier Tagen an der Côte d’Azur geht es von Antibes über Saint Tropez in die Provence nach Gordes. Wir wählen den Weg entlang der Küste über Cannes. Man sieht viel, erhält viele tolle Eindrücke, aber es ist alles ziemlich voll. Durch Baustellen in den Städten und generell viel Verkehr dauert die rund 80 km lange Strecke 3 Stunden. Ein absoluter Negativrekord. Aber es ist Urlaub, die Sonne scheint und der EQA hat nur 12 kWh/100 km verbraucht. Denn wenn ein E-Auto nicht fährt verbraucht es nix. Die Klimaanlage und die Nebenverbraucher wie Radio/Navi etc. ziehen zwischen 0,7-1,5 kW in der Stunde. D.h. so könnte der Stau noch knapp 3 Tage gehen bis der Akku leer wäre. Es gibt also kein Grund für Panik im Stau mit einem E-Auto.

Gordes
Gordes

Nach einer kleinen Rundtour durch Saint Tropez mit einigen Leckereien aus der Patisserie geht es weiter nach Gordes in der Provence. Die Tagesetappe war weitere rund 300 km lang und wurde ohne Ladestopp absolviert.

Angekommen im traumhaft schönen le Mas Justin Hotel konnte der EQA auf dem provenzalischen Anwesen am „Schuppen“ wieder naschen. Die Hoteleigentümer konnten viele wertvolle Tipps für die Region geben. Von hier konnte man viele schöne Tagesausflüge nach Rousillon (sehr schön ist der Le Sentier de Ocres), Gordes, Sault, oder der Wochenmarkt (freitags) in Lourmarin machen.

Hotel Le Mas Justin bei Gordes mit Mercedes EQA
Laden am Hotel le Mas Justin in Gordes in der Provence

Sehr schön sind auch die Lavendel Felder in der Region beispielsweise an Abbaye Notre-Dame de Senanque. Nicht zu vergessen wäre Fontaine-de-Vauclause.

Abbaye Notre-Dame de Senanque
Abbaye Notre-Dame de Senanque
Mercedes EQA vor einem Salbeifeld bei Sault
Mercedes EQA vor einem Salbeifeld bei Sault
Gordes
Gordes
Lavendel Felder
Lavendel
Le Sentier de Orces
Le Sentier des Ocres bei Rousillon

Vollgeladen ging es dann nach 14 Tagen zurück nach Köln. Für die 995 km lange Route hat die künstliche Intelligenz aus dem MBUX 3 Ladestopps geplant. Um Lyon gab es etwas Stau, sodass der Verbrauch sank. Nach 380 km wurde das erste Mal wieder am Schnelllader geladen. 49,2 kWh in 31 min.

Mercedes EQA 250
Abfahrt nach Köln: 995 km mit 2 Ladestopps

Der Verbrauch war weiter besser als von Electric Intelligence vorhergesagt. Aber es war wohl so, dass der von mir gewünschte 2. Ladestopp etwas zu weit weg war, da knapp unter den 10% SoC (Mindestwert in den Einstellungen geht nicht unter 10%). Da kann man dem MBUX nun keinen Vorwurf machen. Da wir die Raststätte und die Ladesäulen vom Hinweg kannten, ignorierten wir die Hinweise vom MBUX. Der EQA war nicht so erfreut und meldet Electric Intelligence deaktiviert (So nach dem Motto wenn Du meine Hinweise nicht befolgst, sieh zu wie Du klar kommst *ggg*). Die Ladesäule wurde dann mit 7% erreicht und 49 km Restreichweite (nach 656 gefahren Kilometer lag der Verbrauch bei 15,9 kWh und die Durchschnittgeschwindigkeit trotz des Staus um Lyon bei 99 km/h). Der EQA konnte hier neben einem EQE Taxi laden. Das Fastfoodrestaurant war durch die Bestellung am Touchscreen mit tausend Zusatzfragen nicht wirklich „Quick“ und so dauert der Ladestopp 38 min. Der EQA war somit schon auf 88% geladen (58,7kWh) und hat auf die Besatzung gewartet. Dann ging es weiter Richtung Heimat. In Luxemburg war ein Autobahnkreuz wegen einer Baustelle gesperrt, MBUX wollte dann mitten durch Luxemburg Stadt. Wir entschieden uns die Stelle mit Stau großräumig über die Landstraßen zu umfahren und kamen dann in Schengen nach Deutschland. Die Umfahrung auf der Landstraße kostet aber auch etwas Zeit.

 

Der dritte Ladestopp war nicht mehr erforderlich, da man auf der Landstraße nicht viel Strom verbrauchte.

 

Und so kamen wir nach 995 km mit einem Schnitt von 93 km/h nach 10:39 h Fahrzeit und zwei Ladestopps mit einem Durchschnittsverbrauch von 15,2 kWh (0,3 kWh unter Werksangabe) in Köln und 100 km Restreichweite an. Für die 3.500 km sind 118 EUR Stromkosten angefallen. In Köln wurde via PV-Anlage kostenfrei vor Abfahrt geladen und in Antibes sowie Gordes waren die Ladevorgänge freundlicherweise im Hotelpreis inbegriffen.

 

Fazit zu Frankreich:

Insgesamt ein sehr schönes Land, tolle Natur und überall freundliche und hilfsbereite Menschen. Mein Französisch aus der Schule hat völlig ausgereicht. An der Côte d’Azur war es schon etwas voller und in Monaco ist nicht ganz von dieser Welt (ob es einem gefällt muss jeder selber wissen).

Mit Mercedes für 35 Cent Schnellladen in Frankreich

 

Fazit zum EQA:

Die Elektromobilität ist angekommen. Es gab keine Einschränkungen mehr.

 

Positiv:

  • Insgesamt tolle Routenplanung mit Ladestopps (auch wenn es hier und da noch etwas Optimierungen gibt; im Vergleich zum Wettbewerb aber Benchmark).
  • Sehr schöner Geräuschkomfort
  • Angenehmer Reisekomfort durch den Drive Pilot (Distronic Plus) durch die Verknüpfung der Navidaten. So kann man lange Strecken ohne Erschöpfung zurücklegen
  • Bis 115 km/h günstiger Verbrauch (gilt für den EQA 250 mit PSM Maschine)
  • Toller Mercedes me charge Vertrag: Roaming mit allen Ladesäulenbetreibern auf der Reise zu sehr attraktiven Konditionen. Das stärkt das Vertrauen in die Elektromobilität.

Das sollte Mercedes aber verbessern:

  • Kein Multibeam für den EQA (Diskriminierung gegenüber dem Verbrenner-Pendant GLA)
  • Keine Sitzbelüftung (an Ladesäulen ohne Dach bspw. ionity heizt sich der Sitzbezug auf)
  • Für Leder Artico zwar schöne Haptik, aber im Vergleich zum GLA kein Echt-Leder in beige erhältlich
  • Mit Änderungsjahr 2022-2 Massagefunktion entfallen (nicht wirklich Modern Luxury like)
  • Ladeleistung mit 100 KW ist ordentlich aber nicht mehr Benchmark
  • Wenn man in Drive Mode E fahren will, merkt er es sich nach erneutem Start nicht (startet immer in Comfort). Kurz nach Fahrtantritt kommt eine Einblendung im Navidisplay „Zurückwechseln auf E?“ Während des Beschleunigungsvorgangs gibt es beim Umschalten von C auf E einen Ruckler, weil bspw. 30% Fahrpedalstellung in E weniger Leistung entspricht als in C, da die vollen 190 PS in E nicht zur Verfügung stehen. Das Umschalten könnte also harmonischer ausfallen.

 

Insgesamt ist ein Elektroauto in Europa aber absolut kein Hindernis mehr und die vielen Clickbait Artikel der Boulevardpresse haben halt oft kein Hand und Fuß.

 

Das schönste Kompliment hat der EQA dann von meiner Freundin erhalten: „Das E-Auto hat gar nicht gestört!“

 

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11 Responses

  1. Ich habe die Möglichkeit, den EQA und den Kona ausgiebig vergleichen zu können. Weil zu Beginn auf den Gewichtsunterschied eingegangen wird: ja, im Stadtverkehr ist der Unterschied bemerkbar. Das Mehrgewicht plus die unterschiedliche WP Strategie machen sich im Verbrauch bemerkbar. Auf längeren, schneller gefahrenen Strecken hat der Kona keinen Vorteil mehr, im Gegenteil. Je nach Wetter kommt der EQA sogar auf bessere Werte.
    Das Fazit kann ich nur unterstreichen: komplett alltagstauglich.

    1. Jo auch bei bergigen Etappen liegt der EQA beim Verbrauch etwas über dem Kona, da man bei der Rekuperation nicht 100% der Energie zurückerhält. Somit geht die zusätzliche Energie für die 300kg schon etwas verloren.

      ABer beim Kona haben mich die hohen Abrollgeräusche der Hinterachse bei Nässe gestört.

  2. Hallo Julian
    Vielen dank für den ausführlichen Alltagsbericht. Ich habe noch einen EQA 250 mit ASM und meine längste Fahrt waren bisher ca. 600km vom Rhein-Main Gebiet nach Zell am See und diverse Wochenendausflüge mit bis zu 600km Fahrstrecke. Am HPC ist mir dabei aufgefallen, dass ich meistens früher fertig bin, als Fahrer mit einem ID.3/4/5 die vorher schon geladen hatten.
    Ansonsten der Kommentar meiner Frau: Wir sind noch nie so entspannt in den (Kurz-)Urlaub gefahren und der Urlaub beginnt schon mit der Anreise.

    1. Ja cool. Und wie weit kommst Du auf der Autobahn bzw. wie schnell fahrt ihr dann?

      ID3-ID5 gibt es ja mit 77 kWh Akku der ist ja dann noch 11 kWh größer. Sie luden bisher in 38 min auf 80%.
      Aber wenn sie in die WErkstatt fahren bekommen sie ein Update auf 3.2 Softwarestand und dann lädt VW auch in 29 min. Dann sind sie auf Augenhöhe mit dem EQA.

      Aber mir gefällt der EQA auch sehr gut.
      Wobei ich gerade für die Langstrecke eigentlich lieber einen CLA oder A-Klasse Limousine als EQ gehabt hätte. Aber die Vision davon steht ja im September 23 auf der IAA und soll ja dann Anfang 25 auf den Markt kommen.

      1. Mangels Wallbox lade ich ausschließlich öffentlich vor längeren Strecken auf 90%. Electric-Intelligence schlägt mir dann eigentlich immer passende Zwischenstationen bei 2/3 der Strecke, oder 200km vor. Bei der Fahrt nach Österreich waren es zwei Ladevorgänge. Auf der Rückreise waren es erst drei, dann zwei: A9 Köschinger Forst (31 Minuten) und A3 Haid Nord (21 Minuten).

        Gestern bin ich von Zweibrücken nachhause gefahren- 208km. Start 80%, Ende 28% oder 110km Restreichweite.
        Bei 100% Ladung komme ich auf 417km angezeigte Reichweite.

        Ich komme vom S213 220d und bin mit dem EQA (SUV-Format) zufrieden und er passt auch, seit dem unser Kind nicht mehr mit in den Urlaub fährt. Ich bin gespannt, was bis Ende 25 auf der MMA Platform angeboten/bestellbar ist, denn ich kann den EQA (Firmenwagen) ab Dezember ersetzen.

        1. P.S.: Auf der Autobahn stelle ich immer 120km/h ein, wobei ich beim Überholen Gas gebe. Laut Eco-Coach komme ich auf einen Durchschnittsverbrauch sei Dezember 21 von 20 kWh/100km – ca. 2 Monate sind aber nicht erfasst. Laut meiner eigenen Exceltabelle sind es 22kW, inklusive Ladeverluste (AC: 4% bis 7% DC: 0%)

          1. Ok, ich habe jetzt über 8.000 km 14,5 kWh. Denke aber wenn ich öfters Autobahn fahren würde, wäre der Verbrauch höher. Nach Frankreich bin ich ja auch maximal nur 115 km/h gefahren.

  3. Toller Reisebericht und doch überraschend effizienter EQA. Ich bin nach etlichen Benzen (zuletzt GLB35) mal fremdgegangen und hab jetzt einen i4. Mal schauen was die Mädels und Jungs aus der MMA-Plattform zaubern. Wäre dann durchaus bereit wieder zurückzuwechseln aber der BMW ist mir auch richtig ans Herz gewachsen.

    1. Ja der EQA 250 mit PSM ist meiner Ansicht nach sehr effizient bis 115 km/h.
      Im Winter mag ich die Wärmepumpe auf Kurzstrecken nicht, da sie die Wärme aus dem Kühlwasser der E-Maschine holt wo keine Wärme auf Kurzstrecken entsteht. Somit ist die Luft-WAsser Wärmepumpe eines Hyundai Kona im Winter besser.
      Der BMW i4 ist ja eigentlich auch für sehr gute Effizienz bekannt. DEnke auf der Autobahn hat er halt die Vorteile durch die Limousinen/Coupé Form.

      1. Mit dem BMW fahre ich auf der Autobahn Tempomat 135km/h und komme je nachdem wie oft ich durch Stau, Baustelle, Begrenzung ausgebremst werde auf einen Schnitt zwischen 15-18kWh. Das finde ich top! Im Mix liegen wir so bei 15kWh. Man fährt aber auch schon mal mit 13kwh wenn alles passt. Heute Morgen 56km mit einem Durschnitt von 58km/h (Bund- und Landstraßen) bei 13,2kwh. Keine Ahnung was der für eine WP hat. Hast Du eine Kennung? Ich wollte halt ein flaches Auto und beim EQE war die Überheblichkeit, Rabattunwilligkeit und die sinnlosen Pakete beim Bestellzeitpunkt das ultimative Ausschlußkriterium. Für den EQE hätte ich auch gern 5-8k mehr bezaht wie für den Bimmer aber über 90k für den 300er in meiner Konfiguration war mir dann doch zu krass.

        1. Jo mit dem EQA hatte ich heute 12,9 kwh über 366 km. Habe jetzt noch 149 km in der Batterie. Aber alles sehr langsam gefahren.

          BMW hat schon tolle E-Motoren gebaut. Die sind sehr effizient. Zur Wärmepumpe von BMW weiß ich nichts.
          Die vom EQA gefällt mir auf der Kurzstrecke nicht.
          Auf der Autobahn ist sie ganz gut, aber auf der Kurzstrecke (Kaltstart) ist der Vorteil ggü ohne Wärmepumpe relativ klein aus meiner Sicht.

          EQE siehe ich auch so. Ich wollte eigentlich auch den EQE, aber zum damaligen Bestellzeitpunkt, wollte Mercedes das Auto quasi nicht verkaufen. EQE 350+ gab es ja nur als Built-to-stock. Ich gebe nicht so viel Geld aus, für ein Auto was nicht auf mich zugeschnitten ist.
          Zudem ist die Wärempumpe im EQE erst seit kurzem erhätlich.
          Mercedes hat den EQC schon tot gemacht bevor er auf den Markt kam. 1399 EUR im Leasing und nachher kannte keiner mehr das Auto und er ist für 499 EUR im Monat kaum verkauft worden.

          Aber gut, wenn die Quartalsgewinne weiter so hoch sind, macht Mercedes ja alles richtig….

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