Vom Verkäufer- zum Käufermarkt

Im Kfz-Handel gibt es langsam wieder mehr Rabatt

In den letzten Jahren waren die Kunden schwer gebeutelt. Die Wunschausstattung war oft aufgrund der Halbleiterkrise nicht lieferbar. Lieferzeiten sehr lang.

Doch nun müssen viele Kunden sparen, weil die Inflation deutlich angezogen hat. Insbesondere die Energie- und Lebensmittelpreise steigen deutlich an.

Da kommt man nicht so direkt auf die Idee ein neues Auto zu kaufen.

Bei BMW sind die Showrooms schon länger nicht gut besucht. Der Handel klagt man kann die Verkaufsziele für 2022 nicht erreichen. In München will man das noch nicht so richtig war haben und verweist die Presse auf einen hohen Bestand in den Auftragsbüchern (insbesondere bei Elektroautos).

Mercedes A-Klasse Facelift
Aktuell gibt es allein von der A-Klasse VorMopf über 360 Fahrzeuge im Online Store

Studien zeigen nun aber, dass die Produktion von „simpleren Autos“ mit wenigen Chips wieder deutlich Fahrt aufnimmt. Eine höhere Produktion und geringere Kaufinteresse passen aber nicht so recht zusammen.

Das Rabattniveau bei vielen Importmarken steigt derzeit. Zudem nimmt der Anteil der Händlerkurzzulassungen wieder zu.

Während bspw. Hyundai für den ioniq5 nun die Preise um rund 2.000 EUR erhöht (Lieferzeit rund 10 Monate) hat Tesla in China die Preise gesenkt. Und jetzt gibt es bei Tesla Deutschland ebenfalls eine versteckte Preissenkung. Wer sein Model 3 oder Model Y noch bis zum 31.12.2022 bestellt (die Lieferung ist dann ja nicht mehr in 2022 möglich) erhält von Tesla den Ausgleich auf den 2022er Umweltbonus. Das sind 2.000 EUR (da die Prämie in der Preisklasse von 5.000 EUR auf 3.000 EUR sinkt).

Mercedes präsentierte fabelhafte Q3 2022 Zahlen. Ein sehr hoher Gewinn (5,2 Mrd. EBIT, + 83%). Ein Grund dafür war die exzellente Preisdurchsetzung im Markt (d.h. es gab Preiserhöhungen und das Rabattniveau lag praktisch bei 0%).

Mercedes AMG EQS 53 4matic+

Angesprochen auf eine mögliche Abkühlung auf der Nachfrageseite, antwortete Mercedes CFO Wilhelm, dass man sich in Zukunft an keiner Rabattschlacht mehr beteiligen wolle. Mercedes hätte in der Corona Krise massiv an den Fixkosten gearbeitet, sodass der Break-Even-Point (also ab der Verkaufsstückzahl, ab dem das Unternehmen Gewinn erwirtschaftet) von knapp 2 Mio. Fahrzeugen auf ein Bereich von 1,0 bis 1,5 Mio. Fahrzeuge gesenkt werden konnte. D.h. Marge geht vor Stückzahl. Man will also lieber weniger Autos verkaufen, als Autos mit geringer Marge in den Markt zu pressen.

Die Frage ist nun wie BMW und Audi dies handhaben wollen, denn wenn die Preisschere zwischen den beiden zu Mercedes zu groß wird, wäre Mercedes am Ende auch gezwungen die Rabatte zu erhöhen.

Mercedes GLC Produktion
Mercedes hat die Fixkosten gesenkt und will lieber weniger Autos bauen als Rabatte erhöhen

Derzeit erkennt man schon, dass die Kunden es nicht bereit sind die hohen Preise zu bezahlen. Waren einmal rund 300 Autos im Mercedes Online Store sind es Stand 05.11.2022 derzeit 840 Fahrzeuge mit steigender Tendenz. Insbesondere die EQE Modelle sind sehr teuer (insbesondere im Leasing) eingepreist. Mercedes hat mit dem EQE und EQS die höchsten Reichweiten im Segment, aber während andere Modelle sei es Kia/Hyundai und BMW sehr lange Lieferzeiten bei den E-Autos haben sind die EVA2 Modelle (EQE und EQS Limousine) in 3-4 Monaten lieferbar (Ausnahme Bestellung mit MBUX Hyperscreen). Im Online Store sind von ihnen 111 Fahrzeuge sofort verfügbar.

Es bleibt also spannend wie lange Mercedes die hohen Preise / Leasingfaktoren noch durchhalten kann.

Weitere Informationen:

Neuzulassungen: Hohes Wachstum auf niedrigem Niveau

Übersicht über die direkt verfügbaren Mercedes Neuwagen

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2 Antworten

  1. Bei uns in der Familie ist die erste Entscheidung bereits gefallen:
    Die E-Klasse wird jetzt zum Leasing-Ende durch eine gebrauchte 3 Jahre alte C-Klasse mit quasi-Vollausstattung und 60 TKm ersetzt. Die hält bei 15Tkm noch 10 Jahre.

    Der 14 Jahre alte Astra sollte eigentlich durch einen EQA ersetzt werden. Das passiert nun nicht. Der hält locker noch 4 Jahre.

    Das Leasing des GLE läuft noch 3 Jahre. Ob das danach wieder ein Stern wird, hängt auch vom Preis ab. Volvo baut auch schöne Autos.

    Wir fahren alle sehr gerne Mercedes und sind bereit dafür etwas mehr Geld auszugeben. Das hat in den letzten 20 Jahren zu 18 MB-Neuwägen in der Familie geführt. Beim aktuellen Preisgehabe ist es aber eher unwahrscheinlich, dass noch einer dazu kommt. Die spinnen einfach.

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