Mercedes will CO2-Emissionen bis 2030 um mehr als 50 % verringern

  • Erste ESG-Konferenz: Ganzheitliches Konzept zu Umwelt, Soziales und Unternehmensführung entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorgestellt.
  • Mercedes-Benz will bis zum Ende dieses Jahrzehnts vollelektrisch werden und seinen CO2-Fußabdruck pro Pkw bis 2030 um mehr als die Hälfte gegenüber 2020 verringern.
  • 70 Prozent des Energiebedarfs in der Produktion sollen bis 2030 durch erneuerbare Energien gedeckt werden.
  • Mit dem Human Rights Respect System erhöht Mercedes-Benz Transparenz und ergreift bei Bedarf entsprechende Maßnahmen in Bezug auf 24 Rohstoffe mit erhöhtem Risiko.
  • Mercedes-Benz strebt bis 2030 einen Frauenanteil von 30 Prozent in leitenden Führungspositionen an.
  • Der Anteil der nachhaltigen Finanzierungsinstrumente und die an nachhaltige KPIs gekoppelten bilateralen Finanzierungsvereinbarungen werden erhöht.

Auf seiner ersten digitalen ESG-Konferenz (Environment, Social und Governance) für Investoren und Analysten kündigte der Erfinder des Automobils umfassende Maßnahmen an, um CO2-Emissionen zu senken und damit nachhaltigen Wert für alle Stakeholder zu schaffen. Wie bereits auf der UN-Klimakonferenz COP26 im November 2021 bekräftigt, setzt sich Mercedes-Benz für einen schnelleren Wechsel hin zu Elektrofahrzeugen ein. „Der Wunsch nach individueller Mobilität wird immer größer. Unsere Aufgabe ist, dieses Bedürfnis auf nachhaltige Weise zu erfüllen. Mercedes-Benz hat einen klaren Plan, klimaneutral zu werden. Bis 2030 wollen wir die Hälfte des Weges erreichen. Um beim Klimaschutz schneller voranzukommen, brauchen wir maximales Engagement und mehr Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft“, sagt Ola Källenius, Vorsitzender des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG.

Ziel des Unternehmens ist es, im Vergleich zu 2020, die CO2-Emissionen pro Pkw über den gesamten Lebenszyklus hinweg bis zum Ende dieses Jahrzehnts mindestens zu halbieren. Die wichtigsten Hebel hierfür sind die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, das Laden mit Grünstrom, die Verbesserung der Batterietechnologie sowie ein umfassender Einsatz von Recyclingmaterialien und erneuerbaren Energien in der Produktion. Bis 2030 ist vorgesehen, mehr als 70 Prozent des Energiebedarfs in der Produktion durch erneuerbare Energien zu decken. Dies soll durch den Ausbau von Solar- und Windenergie an eigenen Standorten und durch den Abschluss weiterer entsprechender Stromabnahmeverträge erreicht werden.

Electric only – auf dem Weg hin zu null Emissionen im Fahrbetrieb

Die Elektrifizierung des Portfolios von Mercedes-Benz schreitet seit geraumer Zeit mit großen Schritten voran. Ziel ist es, bis 2025 einen Anteil von bis zu 50 Prozent an Plug-in-Hybriden und batterieelektrischen Fahrzeugen zu erreichen. Außerdem will der Konzern bis 2030 überall dort vollelektrisch werden, wo die Marktbedingungen es zulassen. Bereits heute umfasst das Fahrzeugangebot sechs und in Kürze neun vollelektrische Modelle. Bislang hat Mercedes-Benz den EQA, den EQB, den EQC , den EQS, den EQE 350+  und den EQV vorgestellt. Als weitere Modelle werden der EQS SUV, der EQE SUV und der EQT folgen. Auch bei den leichten Nutzfahrzeugen möchte das Unternehmen mit der fortschreitenden Elektrifizierung aller Baureihen seine Führungsrolle in der Elektromobilität ausbauen.

Green Charging – Erneuerbare Energien für Elektrofahrzeuge

Im Lebenszyklus eines Elektrofahrzeugs ist das Laden mit Strom aus erneuerbaren Energien ein wesentlicher Faktor, um CO2-Emissionen zu verringern. Mercedes-Benz ermöglicht „Green Charging[2]“ an allen rund 300.000 öffentlichen Ladepunkten des Mercedes me Charge Netzwerks in Europa. Damit stellt Mercedes-Benz sicher, dass bei jedem Ladevorgang die gleiche Menge Strom aus regenerativen Quellen ins Netz eingespeist wird.

Batterie – Verringerung des CO2-Fußabdrucks durch innovative Zellchemie und Batterierecycling

Die Batterie ist der größte Hebel zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Beim derzeitigen Strommix in der EU entfallen mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus auf die Lieferkette und die Produktion. Dieser Anteil lässt sich durch den Einsatz von erneuerbaren Energien deutlich reduzieren. Durch die Umstellung auf eine CO2-neutrale Zellproduktion können die Emissionen bei der Herstellung des gesamten Batteriepacks um 20 Prozent gesenkt werden. Zusätzliche CO2-Einsparungen sollen durch weitere Maßnahmen erzielt werden – zum Beispiel durch die Verbesserung des Produktionsprozesses von Anoden und Kathoden. Strategische Partnerschaften helfen dabei, hochentwickelte und wettbewerbsfähige Zelltechnologien zu entwickeln und zu industrialisieren. Mit mehr als 800 Wattstunden pro Liter auf Zellebene bieten Anoden mit hohem Siliziumanteil ab Mitte des Jahrzehnts ein großes Potenzial zur Steigerung der Energiedichte. Gleichzeitig plant Mercedes-Benz, LFP-Batterien mit komplett kobaltfreier Kathode in seinen Serienfahrzeugen einsetzen zu können. Gemeinsam mit Forschungspartnern arbeitet das Unternehmen auch an Festkörperbatterien. Im Zuge der weltweiten Strategie für das Recycling von automobilen Batteriesystemen baut Mercedes-Benz derzeit im süddeutschen Kuppenheim[3] eine eigene CO2-neutrale Recyclingfabrik. Durch die Prozessgestaltung der patentierten Hydrometallurgie mit Rückgewinnungsquoten von mehr als 96 Prozent soll eine holistische Kreislaufwirtschaft von Batteriematerialien ermöglicht werden.

Einsatz von grünem Stahl und Aluminium – die Hebel für eine nachhaltige Zukunft

Mercedes-Benz baut eine grüne Stahllieferkette[4] auf, um den Einsatz von CO2-armen und CO2-freiem Stahl massiv auszubauen. Das Unternehmen setzt gemeinsam mit allen Stahllieferanten bewusst nicht auf Kompensation, sondern auf die Vermeidung und Reduktion von CO2-Emissionen. Als erster PKW-Hersteller beteiligte sich das Unternehmen im Jahr 2021 am schwedischen Start-up H2 Green Steel (H2GS). Ziel ist es, bereits 2025 grünen Stahl in verschiedenen Fahrzeugmodellen auf den Markt zu bringen. Durch die Verfolgung eines umfassenden Konzeptes für Kreislaufwirtschaft soll der Anteil an Sekundäraluminium kontinuierlich erhöht werden. Darüber hinaus verpflichtet sich das Unternehmen als erster Automobilhersteller, für seine Presswerke und Gießereien in Europa künftig nur noch Primäraluminium zu beziehen, das von der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) zertifiziert ist. Damit wird garantiert, dass die Rohstoffe unabhängig vom Herkunftsland verantwortungsvoll und ökologisch gewonnen und verarbeitet werden – vom Abbau über die Verhüttung und Veredelung bis hin zu den Toren der Mercedes-Benz Werke. Dieses Vorhaben soll mittelfristig auch auf andere Standorte außerhalb Europas ausgeweitet werden.

Nachhaltige Materialien in der Serienproduktion – heute und in naher Zukunft

In einigen Fahrzeugmodellen kommen bereits serienmäßig nachhaltige Materialien zum Einsatz. Dazu gehören Sitzbezüge aus 100 Prozent recycelten PET-Flaschen sowie Bodenbeläge aus Garnen, die aus Fischernetzen und Stoffresten von Teppichen gewonnen werden. Im EQS und EQE bestehen bereits die Kabelkanäle aus recycelten Deponieabfällen. Im EQS kommen die Bauteile, die ressourcenschonend aus recycelten und nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, bereits auf ein Gesamtgewicht von mehr als 80 Kilogramm. Durch die Anwendung der Prinzipien „Design for Environment“ und „Design for Circularity“ bei der Materialauswahl will Mercedes-Benz bis 2030 den Anteil von recycelten Materialien pro Fahrzeug auf 40 Prozent erhöhen.

Das große Ganze – ökologische, soziale und unternehmerische Verantwortung gehen Hand in Hand

Mercedes-Benz produziert seit diesem Jahr in allen eigenen Werken CO2-neutral. Darüber hinaus strebt das Unternehmen an, die Erzeugung von erneuerbarer Energie zu erhöhen indem neue Wind- und Solarenergie-Kapazitäten in den eigenen Fabriken ausgebaut werden.

Mercedes-Benz verfolgt ein ganzheitliches ESG-Konzept über alle Geschäftsbereiche hinweg. Die Transformation hin zur CO2-Neutralität und der damit verbundene Ausbau der Elektromobilität bringen viele Herausforderungen mit sich, auch im Hinblick auf den Einsatz von Rohstoffen wie Kobalt oder Lithium sowie auf die Lieferketten. Im Rahmen des Human Rights Respect Systems erhöht Mercedes-Benz die Transparenz und ergreift bei Bedarf entsprechende Maßnahmen in Bezug auf 24 Rohstoffe mit erhöhtem Risiko. Ziel ist es, die Einhaltung der Menschenrechte entlang der gesamten Lieferkette sicherzustellen: von den Minen, in denen die Rohstoffe gewonnen werden, über die verarbeitenden Betriebe bis hin zur eigenen Produktion.  

Neben Nachhaltigkeit und Integrität bildet Diversity das Fundament der nachhaltigen Geschäftsstrategie von Mercedes-Benz. Das Unternehmen ist überzeugt, dass nachhaltiger Erfolg nur mit vielfältigen Teams erreicht werden kann. Ein Handlungsfeld von Diversity & Inclusion Management ist die Förderung von Frauen. Im Vorstand der Mercedes-Benz Group AG liegt deren Anteil bei 37,5 Prozent: Drei der acht Vorstandsmitglieder sind Frauen. Mercedes-Benz will mehr qualifizierte Frauen in leitenden Führungspositionen und strebt als nächsten Schritt einen Anteil von 30 Prozent in 2030 an.

Mit dem Wandel zur Klimaneutralität verändert sich auch die Finanzwelt. Grüne Finanzierungen werden immer wichtiger. Daher wird die Vielfalt nachhaltiger Finanzierungsinstrumente wie „Green ABS“ und nachhaltige, an KPI-gebundene bilaterale Finanzierungsvereinbarungen zunehmen. Mercedes-Benz erwartet außerdem einen deutlichen Anstieg der auf die EU-Taxonomie abgestimmten Investitionsausgaben bis 2026 im Einklang mit seiner vollelektrischen Strategie. Die Analyse der ESG-Ratings von Mercedes-Benz ist ein wichtiger Aspekt, um Transparenzlücken zu identifizieren und zu schließen. Im Jahr 2021 konnte das Unternehmen diese ESG-Ratings deutlich verbessern.

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2 Antworten

    1. Ja sehr gut.
      Siehe Vision EQXX oder auch die aktuellen Baureihen:

      EQS Bauteile mit einem Gesamtgewicht von über 80 kg werden anteilig aus ressourcenschonenden Materialien (Rezyklaten und nachwachsenden Rohstoffen) gefertigt. Dazu zählen beispielsweise die Kabelkanäle aus Kunststoffrezyklaten. Die Bodenbeläge sind aus einem Recyclinggarn (Markenname ECONYL®), und das Aluminium für das Innenteil der Fronthaube wurde bereits von der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) als nachhaltig produziert zertifiziert.

      https://jesmb.de/8368/

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