Automobilindustrie fehlen die Computerchips

Durch die Corona-Krise fehlen der Automobilindustrie Computerchips in einigen Werken  – das Mercedes-Benz Werk in Rastatt wird heruntergefahren

 

Durch die Corona-Krise sind die Automobilhersteller stark auf Sicht gefahren. Sie haben den Liquiditätsbestand geschont und so wenig wie möglich Teile geordert um das Umlaufvermögen nicht unnötig aufzublähen.

Gleichzeitig hat sich durch den massiven Trend zum Homeoffice bzw. Home-Schooling der Bedarf an Unterhaltungselektronik u.a. PC und Laptops massiv erhört. So wurden in 2020 weltweit 275 Mio. PC / Laptops verkauft. Dies entspricht einem Plus von 4,8% gegenüber 2019 und ist so hoch wie vor 10 Jahren.

Mercedes EQA Montage Rastatt
Mercedes EQA Produktion ist gerade erst im Werk Rastatt angelaufen

Zudem soll die Unterhaltungselektronikbranche höhere Preise für die Computerchips an die Hersteller zahlen.

Dies hat nun zur Folge dass im VW Stammwerk in Wolfsburg nun wieder Kurzarbeit angemeldet wurde und im ersten Halbjahr 2021 rund 100.000 Fahrzeuge entfallen.

Auch Nissan muss in einem Werk in Japan die Produktion drosseln.

Probleme betreffen jetzt das Werk Rastatt

Diese Problematik hat nun auch Mercedes-Benz im Werk Rastatt erwischt.

Für das Werk in Rastatt wurde Kurzarbeit angemeldet und die Produktion wird erst einmal komplett ausgesetzt bis wieder genügend Teile vorhanden sind.

Ob nur die Chips für die Kompaktwagen fehlen, oder ob man die erhaltenen Lieferungen für die höherpreisigen Fahrzeuge in den Werken Bremen und Sindelfingen verwendet ist unklar.

Der Umstand ist insgesamt sehr ärgerlich, da im Dezember gerade die Produktion des neuen elektrischen GLA (EQA) angelaufen ist der nächste Woche am 20.01.2021 seine Weltpremiere feiert.

Entsprechend der aktuellen Liefersituation passt Daimler die Fahrweise des Mercedes-Benz Werks Rastatt an: Das Werk Rastatt startete nach Beendigung der Weihnachtspause am 11. Januar planmäßig mit dem Betrieb und führt in dieser Woche zusätzlich Qualifizierungen durch. Aufgrund des anhaltenden Lieferengpasses an bestimmten Halbleiterkomponenten hat das Werk Kurzarbeit beantragt. Wie lange sie dauert kann Daimler aktuell selbst noch nicht einschätzen und erörtert die Lage mit den Zulieferbetrieben.

Die Mercedes-EQ Elektrooffensive wird weiter mit höchster Priorität fortgesetzt, so Daimler.

Insgesamt gibt es aber für die Fahrzeuge der A-Klasse (W177), A-Klasse Limousine (V177), B-Klasse (W247) und GLA (H247) wohl Lieferverzögerungen. Wie hoch die ausfallen ist derzeit noch unklar.

Beim EQA könnte man die Situation durch eine verzögerte Verkaufsfreigabe kaschieren.

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