Mercedes setzt CO2-ärmeres Aluminium ein

Mercedes bringt Aluminium mit fast 70 Prozent CO₂-Reduktion in Serie

Zu erst muss man leider sagen, dass Mercedes aufgrund der individuellen CO2-Vorgaben beim Flottenverbrauch, den Aluminiumanteil an neuen Baureihen deutlich reduziert hat. Daher sind die C-Klasse W/S206, der neue GLC und wohl auch die neue E-Klasse W214 teilweise bis zu 100 kg schwerer als die jeweiligen Vorgängerbaureihen. Dies hat mit einem erhöhten Stahlanteil am Rohbau zu tun. Da ein höheres Gewicht einen höheren Flottenverbrauch genehmigt, ist dies wohl günstiger für Mercedes.

 

Das im Rohbau verbleibende Aluminium wird aber nun umweltfreundlicher produziert.

  • Aluminium mit fast 70 Prozent CO₂-Reduktion gegenüber dem europäischen Durchschnitt und mindestens 25 Prozent Recyclinganteil besteht Validierungstest für den Einsatz in anspruchsvollen Strukturgussbauteilen
  • Start Serienproduktion: Mercedes-Benz wird sicherheitsrelevante Bauteile aus CO₂-armem Aluminium noch dieses Jahr in die Großserie integrieren
  • Nachhaltiger EV-Ausbau: EQS und EQE gehören zu den ersten Modellen, in denen das CO₂‑reduzierte Material verbaut wird
  • Verantwortungsvoller Aluminium-Bezug: Mercedes-Benz bekennt sich zu den Einkaufsstandards der Aluminium Stewardship Initiative

Nur wenige Monate nach der Ankündigung der Technologiepartnerschaft mit dem Aluminiumhersteller Hydro im Dezember 2022 präsentiert Mercedes-Benz erste Ergebnisse seiner Roadmap für kohlenstoffarme Technologien. Nach Abschluss der erfolgreichen Testphase des CO₂-armen Aluminiums mit einem Mindestanteil von 25 Prozent Post-Consumer-Schrott bringt das Unternehmen noch in diesem Jahr anspruchsvolle Strukturgussbauteile für den Rohbau aus dem nachhaltigeren Material in die Serienproduktion. Das getestete Aluminium weist einen ökologischen Fußabdruck von 2,8 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Aluminium auf.

„Auf unserem Weg zu einer bilanziell CO₂-neutralen Fahrzeugflotte entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis 2039 erreichen wir den nächsten Meilenstein: Gemeinsam mit unserem strategischen Partner Hydro bringen wir bereits in diesem Sommer kohlenstoffarmes Aluminium in unsere Serienmodelle. Damit reduzieren wir den CO₂-Fußabdruck des Aluminiums um fast 70 Prozent gegenüber dem europäischen Durchschnitt. Zu den ersten Modellen, die mit dem nachhaltigeren Material ausgestattet werden, gehören unser EQS sowie der EQE.“

Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG. Chief Technology Officer, Entwicklung & Einkauf

Verarbeitung von CO₂-armem Aluminium für Serienmodelle

Bereits heute bezieht Mercedes-Benz von Hydro CO₂-reduziertes Aluminium, das durch Elektrolyse aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Als nächsten Meilenstein wird Hydro noch stärker CO₂-reduziertes Aluminium an die Gießerei im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim (Bereich Mettingen) liefern. Das Material macht etwa 60 Prozent dieses Legierungstyps für die Gießerei aus und enthält einen Schrottanteil von mindestens 25 Prozent. In Mettingen wird der Werkstoff zu anspruchsvollen Strukturbauteilen für den Karosserierohbau gegossen. Unter anderem entstehen daraus sicherheitsrelevante Bauteile wie Federbeindome für die Modelle EQS, EQE, S-Klasse, E-Klasse, GLC und C-Klasse. Darüber hinaus wird der EQE mit Längsträgern aus dem CO₂-armen Aluminium ausgestattet. Auch für weitere Teile wie den Tragrahmen für den elektrischen Antriebsstrang der kommenden Fahrzeugplattform MMA (Mercedes Modular Architecture) ist der Einsatz des Werkstoffs geplant.

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Dekarbonisierung der Aluminiumlieferkette: Technologie-Roadmap

Mit der Integration des Materials in die Serienproduktion erreichen Mercedes-Benz und Hydro einen ersten wichtigen Proofpoint in ihrer Partnerschaft. Beide Unternehmen einigten sich auf eine Technologie-Roadmap mit dem Ziel, die Kohlenstoffemissionen in den Aluminiumlieferketten auf ein Minimum zu begrenzen. Auf dem Weg zur Ambition 2039 will Mercedes-Benz bis 2030 Aluminium in seinen Fahrzeugen einsetzen, dessen CO₂-Fußabdruck gegenüber dem europäischen Durchschnitt um bis zu 90 Prozent verringert ist. Gelingen soll dies unter anderem durch den Einsatz von CO₂-optimiertem Aluminiumoxid sowie durch CO₂-Einsparungen, die aus dem Elektrolyseprozess mit der Nutzung von Ökostrom und innovativen Technologien resultieren.

 

Gleichzeitig arbeiten die Partner daran, den Anteil an Recyclingmaterial weiter zu steigern. Innerhalb der nächsten zehn Jahre will Mercedes-Benz den Anteil von Sekundärrohstoffen in seiner Pkw-Flotte auf durchschnittlich 40 Prozent erhöhen.

 

Vorantreiben einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Lieferkette

Mercedes-Benz setzt sich für einen verantwortungsvollen Bezug von Aluminium ein. Das Unternehmen wird den Einsatz von Materialien ausweiten, die von der Mine bis zum Lieferanten nach den Standards der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) zertifiziert sind. Darüber hinaus arbeiten Mercedes-Benz und Hydro gemeinsam an transparenten und inklusiven Prozessen, die die betroffenen Rechteinhaber in den Mittelpunkt stellen. Denn niedrige Hürden für die Beteiligung von Bergbaugemeinden und indigenen Völkern sind der Schlüssel zu einer wirksamen menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht, ebenso wie wirksame Zertifizierungssysteme.

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