Mercedes baut E-Antrieb in Zukunft wieder selbst

Ab 2024/2025 kommen die Antriebe wieder vermehrt von Mercedes-Benz selbst

Mercedes hat die Strategie gewechselt. Batteriezellen sollen neben den Einkäufen bei LG, CATL und Farasis auch im Joint Venture mit Stellantis gefertigt werden. Dazu wird es einen Standort in Kaiserslautern und Frankreich geben. Ein weiterer Standort in Deutschland für die Mercedes-Benz Kapazität ist im Gespräch. Für die Feststoffbatterie, die Mercedes bis 2025 im Serien-Pkw anbieten möchte, hat man sich zusätzliches Know-How für das Joint Venture Unternehmen ACC von Factorial Energy eingekauft.

Beim Elektromotor profitieren aber die deutschen Motorenwerke.

Für den Mercedes EQC wurde der elektrische Antriebsstrang von ZF eingekauft. Die EVA2 Modelle (EQS, EQS SUV, EQE und EQE SUV) erhalten den E-Motor von Siemens Vaelo.

Doch Mercedes hat erkannt, dass auch der E-Motor sehr wichtig ist für eine überdurchschnittliche Reichweite. Damit kann man sich deutlich vom Wettbewerber unterscheiden. Dies ist nicht möglich wenn man einen vorhanden Motor aus dem Regal eines Zulieferers verwendet.

Für die mittleren Leistungsanforderungen u.a. die MMA Plattform wird derzeit in Stuttgart Untertürkheim der eATS 2.0 entwickelt.

Er zeichnet sich durch die folgenden Innovationen aus:

  • 800 Volt Technologie
  • 2-Gang Getriebe Planetengetriebe
  • Radialfluss PSM Motor
  • Siliziumkarbid Inverter (SIC): +5 bis 6% mehr Reichweite durch weniger Wärmeverluste

Dieser Motor mit 204 PS kommt schon in der Vision EQXX zum Einsatz und hat hier einen phänomenalen Wirkungsgrad von 95%.

In den MMA Derivaten wird der Wirkungsgrad nicht ganz dieses Niveau erreichen, da die Vision EQXX kein 2-Gang-Planetengetriebe hat (Vision EQXX soll auf 150 km/h begrenzt sein um auf den 2. Gang verzichten zu können) und hat dadurch für eine höhere Effizienz eine reduzierte Motorkühlung.

Der eATS 2.0 wird dann auch im Mercedes Aggregate Werk Stuttgart Untertürkheim zu großen Teilen produziert und montiert.

Mercedes Vision EQXX EATS
eATS 2.0 hier im Vision EQXX ohne 2-Gang Planetengetriebe

Die neue Mercedes Elektro-Architektur MB.EA für die größeren Fahrzeuge (quasi EVA2 Nachfolger) soll sowohl der eATS 2.0 und der Axialflussmotor, der vor allem eigentlich für AMG vorgesehen war, verwendet werden. Für die AMG.EA Plattform benötigt man jedoch deutlich mehr Leistung.

Hier hat Mercedes vor Kurzem den englischen Axialmotor Spezialisten YASA gekauft. Der Axialmotor zeichnet sich durch eine sehr hohe Leistungsdichte aus sowie sehr hohe Drehmomente.

Aufgrund des Axial-Fluss Konstruktionsprinzips ist die Hebelwirkung höher (also das Drehmoment) und dies bei gleichem Stromverbrauch. Man spricht hier von ca. 30% mehr Drehmoment bei gleichzeitig kompaktem Bauraum. Die Leistungsdichte des Motors ist um den Faktor 2 besser (ggü einem Radialflussmotor). Zudem entsteht weniger Wärme und dies reduziert im High-Endbereich die Kühlleistung. Dies hat dann Vorteile beim Verbrauch.

AMG E-Motor Yasa
Axialfluss-Elektromotor für MB.EA und AMG.EA ab 2025

Die Produktion eines Axialmotors ist jedoch komplizierter und aufwendiger als bei einem Radialfluss-Elektromotor.

Dieser Motor wird in Zukunft im Mercedes Werk Marienfelde produziert werden.

 

Damit steigert Mercedes-Benz die Wertschöpfungstiefe sehr deutlich beim elektrischen Antrieb.

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