Strafzölle für chinesische E-Autos ab 04.07.2024

Bis zu 38% Extra Zoll auf chinesische E-Autos sind zu erwarten – was bedeutet dies für Sindelfingen?

 

Die EU hat nun entschieden, dass bis zu 38% Strafzoll auf chinesische E-Autos erhoben werden soll.

Die China würde einzelne E-Auto-Hersteller stark subventionieren und das manipuliert den Wettbewerb. Frankreich ist ein Freund dieser Maßnahme, da Stellantis und Renault kein China Geschäft haben wie Mercedes, BMW und VW.

 

Die chinesischen Hersteller die ihre Unterlagen offengelegt haben, wurden individuell bewertet. So muss BYD bspw. nur 17% extra Strafzoll zahlen. SAIC mit der Marke MG muss 38% zahlen. Das wird den Preis für den MG4 (aktuell wohl erfolgreichste E-Auto aus China) erhöhen. Die Strafzölle kommen auf den normalen 10%igen Einfuhrzoll hinzu.

 

Geely mit Volvo, Zeekr und smart zahlen wohl 21% wie auch BMW auf den iX3. Gleiches gilt auch für das Tesla Model 3 aus China.

Die EU will mit China eine Lösung finden um die Zölle noch zu verhindern. Wenn es aber dazu nicht kommt, soll der Strafzoll rückwirkende zum 04.07.2024 erhoben werden.

 

Es könnte aber auch sein, dass China sich stur stellt und die Einfuhrzölle auf die Luxuswagen (über 2,5 Liter Hubraum) von derzeit 15% auf 25% anhebt.

 

Das würde dann besonders BMW, Porsche und Mercedes hart treffen.

 

Derzeit wird zwar von Mercedes 90% der verkauften Fahrzeug in China für China gebaut, aber die besonders Margen-trächtigen Modelle wie der GLE, GLS und die S-Klasse inkl. Maybach kommen aus dem US-Werk Tuscaloosa bzw. aus Sindelfingen.

Mercedes-Maybach GLS Night Series
Wird China die deutschen Luxusautos bestraffen?

BMW hat für China mittlerweile den X5 von USA nach China verlagert. Mercedes könnte diesem Schritt folgen. BMW durfte jedoch 75% der Anteile am örtlichen Joint Venture übernehmen und kann so einen hohen Anteil am Gewinn behalten. Das Joint Venture der Mercedes Werke in China ist noch zu 49% in chinesischen Besitz. D.h. produziert man den GLE in China müsste man über das Joint Venture 49% der Marge abgeben. Es könnte aber so seinen, dass Mercedes den GLE für China in China bauen wird, wenn die Zölle kommen.

 

Aber allein von der S-Klasse inkl. Maybach gehen 38.000 Einheiten pro Jahr von Sindelfingen (Factory 56) nach China (das ist fast die halbe Jahresproduktion). Auch der GLS ist mit 21.000 Einheiten in China sehr gefragt. Des Weiteren sind es noch 5.000 Einheiten der G-Klasse.

Mercedes G-Klasse 2024
In China gibt es den G 350 mit 2,0 Liter 4-Zylinder und 258 PS

Mercedes versucht es mit kleinen Motoren zu umgehen. So wird bereits heute eine S-Klasse und ein GLS mit M256 6-Zylinder mit 2,5 Liter Hubraum angeboten (statt wie sonst üblich mit 3.0 Liter Hubraum). Auch der GLE und die G-Klasse werden mit 2,0 Liter 4-Zylinder angeboten. Diese Motoren sind natürlich nicht so beliebt und werden im Maybach und AMG GLS 63 nicht angeboten. Könnte das Problem zum Teil reduzieren.

Wie geht es für smart weiter?

Smart produziert alle seine Modelle #1 und #3 sowie den kommenden #5 in China. Geely muss für die Volvo, Zeekr und wohl auch smart Fahrzeuge 21% Strafzoll zusätzlich zu den 10% Einfuhrzoll bezahlen. Volvo hat bereits angekündigt die Produktion des Volvo EX30 (smart #1 Bruder) nach Belgien zu verlagern. Ob der smart #1 dann mit in das Werk umzieht?

Generell sind die Produktionszahlen von smart eigentlich zu niedrig für mehrere Produktionsstandorte. Smart feierte vor kurzem das 100.000 Stück Produktionsjubiläum von #1 und #3 nach 20 Monaten. Zwar befindet man sich noch im Hochlauf, aber für zwei Werke (eins in China und eins in Europa) wären diese Stückzahlen zu niedrig.

Derzeit gibt es zumindest noch die smart Prämie (bis zu 5.000 EUR für den smart #1 BRABUS und pulse, die anderen Modelle inkl. smart #3 erhalten 3.285 EUR).

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