Mit rund einem Dutzend neuer oder weiterentwickelter Systeme schlägt Mercedes-Benz ein neues Kapitel in seiner langjährigen Geschichte der Pkw-Sicherheit auf. Nach dem erfolgreichen Engagement beim Insassenschutz stehen künftig mehr denn je die Vermeidung von Verkehrsunfällen und die Verringerung der Unfallschwere im Fokus der Mercedes-Fachleute. Dabei spielen die Fahrer-Assistenzsysteme, die erstmals in der neuen E-Klasse (W212, März 2009) und in der S-Klasse des Modelljahrgangs 2009 (S-Klasse Facelift Sommer 2009) zum Einsatz kommen werden, eine wichtige Rolle. Mit einer weltweit einzigartigen Synergie modernster Sicherheitstechnik erweitert Mercedes-Benz die �Sinne� der Automobile und steigert ihre Intelligenz. So werden die
Mercedes-Modelle zu �denkenden� Partnern, die sehen, fühlen und selbstständig handeln können. Zudem weisen die Mercedes-Limousinen auf dem Gebiet des Insassenschutzes in die Zukunft und setzen mit einer �elektronischen� Knautschzone neue Maßstäbe.
Ebenso wie die bewährten Mercedes-Erfindungen ABS, ESP®, Bremsassistent und PRE-SAFE® sind auch die neuen Assistenzsysteme auf das reale Unfallgeschehen abgestimmt. Ziel ihrer Entwicklung war es, besonders häufige und folgenschwere Kollisionen zu verhindern. Im Blickpunkt stehen dabei die Unfallursachen
Abstand, Geschwindigkeit, Übermüdung, Dunkelheit und Abkommen von der Fahrbahn.
Dazu setzt Mercedes-Benz neben Radarsensoren erstmals auch Kameras ein, die weit vorausschauen, die Umgebung des Autos beobachten und kritische Situationen interpretieren können. Neue kamerabasierte Assistenzsysteme unterstützen den Autofahrer zum Beispiel beim spurtreuen Fahren, beim Erkennen von Temposchildern, bei der situationsgerechten Steuerung der Scheinwerfer und beim Blick in die Dunkelheit.
Die neue E-Klasse wird das weltweit erste Automobil sein, dessen Scheinwerfer sich automatisch der jeweiligen Verkehrssituation anpassen. Der Adaptive
Fernlicht-Assistent erkennt entgegenkommende oder vorausfahrende, beleuchtete Fahrzeuge und steuert die Scheinwerfer kontinuierlich so, dass sie stets die größtmögliche Leuchtweite bieten -- ohne andere Autofahrer zu blenden. Auf diese Weise kann sich die Reichweite des Abblendlichts von derzeit 65 auf bis zu 300 Meter vergrößern. Ist die Strecke frei, schaltet das System mit einem weichen Übergang auf Fernlicht um. Damit unterscheidet sich die Mercedes- Entwicklung grundlegend von herkömmlichen Systemen dieser Art, die lediglich zwischen Abblend- und Fernlicht umschalten.
Adaptiver Fernlicht-Assistent: In jeder Verkehrssituation das beste Licht
Tests zeigen, dass Autofahrer mit dem Adaptiven Fernlicht-Assistenten bei
Dunkelheit sicherer unterwegs sind, weil sie Fußgänger, Radfahrer oder Hindernisse auf der Fahrbahn bis zu 150 Meter früher erkennen als mit dem herkömmlichen Abblendlicht. Außerdem trägt das System zur Entlastung des Autofahrers bei: Er muss den Hebel am Lenkrad nicht mehr betätigen und kann sich besser auf seine Fahraufgabe konzentrieren. Einmal eingeschaltet, stellt der Adaptive Fernlicht-Assistent stets die bestmögliche Leuchtweite zur Verfügung.
Kernstück des Systems ist eine Kamera an der Innenseite der Frontscheibe. Sie sendet alle 40 Millisekunden neue Daten, mit denen die Leuchtweite der variabel regelbaren Bi-Xenon-Scheinwerfer angepasst werden.
Den Nachtsicht-Assistenten, der die Fahrbahn mit unsichtbarem Infrarotlicht weit ausleuchtet, hat Mercedes-Benz weiterentwickelt. Die zweite Generation
dieses Systems - der Nachtsicht-Assistent Plus - zeichnet sich durch eine spezielle Fußgänger-Detektion aus: Sobald das System Fußgänger vor dem
Auto erkennt, werden sie in der Displayanzeige markiert.
Spurhalte-Assistent: Warnung beim Abkommen von der Fahrbahn
Ein weiteres, neues Mercedes-Assistenzsystem kann Unfälle durch Abkommen von der Fahrbahn verhindern. In Deutschland sind mehr als ein Drittel aller getöteten Verkehrsteilnehmer Opfer solcher Unfälle. Deshalb hat Mercedes-Benz den Spurhalte-Assistenten entwickelt. Seine Kamera beobachtet permanent den Spurverlauf des Autos und Bedienhandlungen des Autofahrers. So erkennt das System, wenn der Wagen unbeabsichtigt die Fahrspur verlässt und ein Unfall droht. In diesem Fall warnt das System den Fahrer rechtzeitig und erinnert ihn durch kurze, aber spürbare Lenkrad-Vibrationen daran gegenzulenken.
Anders als herkömmliche Systeme dieser Art wertet der Mercedes-Assistent auch die Aktivitäten des Autofahrers aus und erkennt auf diese Weise zuverlässig, ob das Fahrzeug absichtlich oder unabsichtlich die Fahrspur verlässt. Die Warnung erfolgt zum Beispiel nicht, wenn der Fahrer zum Beispiel vor einem Überholvorgang oder beim Auffahren auf die Autobahn beschleunigt, wenn er stark bremst oder in eine Kurve lenkt.
Stellt das System fest, dass der Wagen ungewollt seine Fahrspur verlässt, steuert es einen Elektromotor im Lenkrad an, der für die kurzen Vibrationen sorgt. Der Zeitpunkt der Warnung erfolgt situationsabhängig je nach Fahrbahnbreite und Art der Fahrspurbegrenzung. Beim Überfahren einer durchgezogenen Linie warnt das System früher als bei einer unterbrochenen Fahrbahnmarkierung.
Geschwindigkeitslimit-Assistent: Kamera mit Blick für Verkehrsschilder
Ein ebenfalls neues Assistenzsystem erinnert den Autofahrer an das jeweilige Tempolimit: Die Kamera an der Frontscheibe erfasst die Verkehrszeichen beim Vorbeifahren und zeigt die km/h-Begrenzung auf dem Display im Tachometer an. Dadurch hat der Autofahrer die Information vor Augen, in welcher Tempozone er sich gegenwärtig befindet und kann seine Geschwindigkeit entsprechend
anpassen. Wird die Tempobegrenzung wieder aufgehoben, verschwindet die Displayanzeige.
Den großen Fortschritten auf dem Gebiet der Bildverarbeitung ist es zu verdanken, dass der Geschwindigkeitslimit-Assistent in Echtzeit arbeitet, die Bildanalysen also binnen Sekundenbruchteilen -- beim Vorbeifahren -- vornimmt und dem Autofahrer sofort die notwendige Information anzeigen kann. Dabei macht es keinen Unterschied, ob das Tempolimitschild am Straßenrand steht oder in eine Schilderbrücke oberhalb der Fahrbahn integriert ist.
Zusätzlich wertet der Geschwindigkeitslimit-Assistent die Daten der digitalen Straßenkarte des Navigationssystems aus und überprüft auf diese Weise die Plausibilität des Kamerabildes. So wird beispielsweise die zuletzt erkannte Tempobegrenzung ausgeblendet, sobald das Auto laut Navigationssystem bebautes Gebiet erreicht.
ATTENTION ASSIST: Müdigkeitserkennung serienmäßig in E- und S-Klasse
Dank einer neuartigen Technologie entwickeln künftige Mercedes-Modelle ein feinfühliges Gespür für die Aufmerksamkeit ihrer Fahrer. Ziel ist es, rechtzeitig die Ermüdung der Autolenker festzustellen und sie vor dem gefährlichen
Sekundenschlaf zu warnen. Laut wissenschaftlicher Studien ereignen sich durch Übermüdung rund ein Viertel aller schweren Autobahnunfälle.
Der neue ATTENTION ASSIST ist mit hochempfindlicher Sensorik ausgestattet, die das Fahrverhalten des Autolenkers, die jeweilige Fahrsituation sowie über 70 andere Parameter erfasst. Auf diese Weise erkennt das System, wenn die Aufmerksamkeit des Fahrers nachlässt. Die permanente Beobachtung ist wichtig, um den gleitenden Übergang vom Wachzustand zur Ermüdung zu erkennen und den Autofahrer frühzeitig warnen zu können. Neben der Geschwindigkeit, der Längs- und Querbeschleunigung erfasst das Mercedes-System zum Beispiel auch Blinker- und Pedalbetätigungen sowie bestimmte Bedienhandlungen und äußere Einflüsse wie Seitenwind oder Fahrbahnunebenheiten.
Als besonders aussagekräftig hat sich die Beobachtung des Lenkverhaltens erwiesen. Mehrjährige Praxisuntersuchungen der Mercedes-Ingenieure mit
bisher über 550 Testteilnehmern zeigen, dass übermüdete Autofahrer kleinere Lenkfehler machen, die oft sehr schnell und in charakteristischer Weise korrigiert werden. Sie werden von einem hochsensiblen Lenkradwinkelsensor erkannt. Hat der ATTENTION ASSIST durch Vergleich dieser und anderer Daten typische Indikatoren für Übermüdung festgestellt, warnt er den Autofahrer durch ein akustisches Signal und eine Displayanzeige: �ATTENTION ASSIST. Pause!�
Der ATTENTION ASSIST wird zur Serienausstattung der neuen E- und der S-Klasse des Modelljahrgangs 2009 gehören.
PRE-SAFE®: Gurtstraffung vor unvermeidbarem Unfall
Ebenfalls serienmäßig bietet Mercedes-Benz in diesen Modellen das präventive Insassenschutzsystem PRE-SAFE® an. Es erkennt unfallträchtige Situationen anhand von Sensorinformationen und aktiviert reflexartig vorsorgliche Schutzmaßnahmen für die Insassen, sodass Gurte und Airbags beim Aufprall ihre volle Schutzwirkung entfalten können. Damit bildet PRE-SAFE® die Brücke zwischen Aktiver und Passiver Sicherheit; es ist mit dem Bremsassistenten und dem Elektronischen Stabilitäts-Programm ESP® vernetzt, deren Sensoren potenziell fahrdynamisch kritische Situationen erkennen und millisekundenschnell entsprechende Informationen an die elektronischen Steuergeräte senden.
In Zukunft wird Mercedes-Benz erstmals auch die Informationen des Nahbereichsradars nutzen, um im allerletzten Augenblick vor einem unvermeidbaren Unfall die PRE-SAFE®-Gurtstraffer auszulösen. Dadurch lassen sich die Aufprallbelastungen von Fahrer und Beifahrer deutlich vermindern.
Radartechnik: Sensor mit Mittelbereichserfassung und größerer Reichweite
Die auf moderner Radartechnik basierenden Mercedes-Assistenzsysteme DISTRONIC PLUS und Bremsassistent PLUS leisten einen wirksamen Beitrag zur Unfallvermeidung. Eine Analyse von Daten aus der Unfallforschung ergab, dass mit dieser Technologie in Deutschland durchschnittlich ein Fünftel aller Auffahrkollisionen verhindert werden können. Auf Autobahnen lässt sich die Unfallquote sogar um rund 36 Prozent verringern.
Für die neue E-Klasse und die S-Klasse des Modelljahrgangs 2009 hat Mercedes-Benz die Radartechnik noch weiter verbessert. Die Reichweite des Fernradarsensors beträgt künftig 200 statt bisher 150 Meter. Zudem ermöglicht der Sensor eine neue Mittelbereichserfassung, die bei 60 Grad Öffnungswinkel den Bereich bis rund 60 Meter vor dem Auto überwacht. Mit dieser neuen Technologie lässt sich das Verkehrsgeschehen vor dem Auto noch präziser beobachten und dynamische Vorgänge wie das plötzliche Ausscheren eines vorausfahrenden Autos noch besser detektieren.
Die beiden besonders weitwinkligen Nahbereichs-Radarsensoren (80 Grad Öffnungswinkel), die rund 30 Meter weit reichen, sind weiterhin im Einsatz.
PRE-SAFE®-Bremse: Autonome Vollbremsung als �elektronische� Knautschzone
Radartechnik warnt den Autofahrer in der neuen E-Klasse und in der S-Klasse nicht nur vor einem drohenden Auffahrunfall, sie kann ihn auch bei Notbremsungen unterstützen. Die Sensoren sind mit dem Bremsassistenten PLUS vernetzt, der bei Gefahr automatisch den Bremsdruck berechnet, um die Kollision zu verhindern. Beim Tritt aufs Bremspedal steht diese Bremskraftunterstützung sofort zur Verfügung und ermöglicht je nach Tempo und Abstand eine geregelte Zielbremsung oder -- falls erforderlich -- eine Vollbremsung.
Reagiert der Fahrer nicht auf die Warnhinweise des Bremsassistenten PLUS, greift die PRE-SAFE®-Bremse ein und bremst das Auto selbsttätig ab: Etwa 1,6 Sekunden vor dem berechneten Unfall nimmt das System eine autonome Teilbremsung vor und verzögert den Wagen mit rund 40 Prozent der maximalen Bremsleistung.
In der neuen E-Klasse und in der S-Klasse des Modelljahrgangs 2009 bietet dieses Sicherheitssystem eine weitere Funktion: Handelt der Fahrer auch nach der automatischen Teilbremsung nicht, aktiviert die PRE-SAFE®-Bremse rund 0,6 Sekunden vor dem unvermeidbaren Aufprall die maximale Bremsleistung und kann dadurch die Unfallschwere deutlich vermindern. So wirkt das System quasi wie eine �elektronische Knautschzone�.
Insassenschutz: Über 150 Crashtests für höchste Mercedes-Sicherheit
Die neue E-Klasse hat im Laufe ihrer Entwicklung bis heute über 150 Hochgeschwindigkeits-Crashtests und insgesamt mehr als 17.000 wirklichkeits-getreue Crashsimulationen absolviert. Darunter waren nicht nur rund 40 verschiedene Aufprallkonfigurationen, die für Ratingtests und für die weltweite Zulassung der Limousine vorgeschrieben sind, hinzu kamen auch neun besonders anspruchsvolle, firmeneigene Crashversuche, deren Anforderungen zum Teil weit über die gesetzlichen Bedingungen hinausgehen.
Das vom Mercedes-Sicherheitspionier Béla Barényi erfundene Prinzip der Knautschzone haben die Sindelfinger Ingenieure kontinuierlich perfektioniert. Die vorderen Deformationszonen moderner Mercedes-Personenwagen wirken auf mehreren Ebenen und sind damit noch leistungsfähiger, weil die Aufprallkräfte großflächig verteilt und an der Fahrgastzelle vorbeigeführt werden können.
Ebenso trägt der verstärkte Einsatz höchstfester Stahllegierungen dazu bei, dass die Karosserien hohen Aufprallbelastungen standhalten. Diese Stahlsorten erreichen bei einem Minimum an Gewicht ein Maximum an Festigkeit. In der neuen E-Klasse bestehen rund 72 Prozent aller Karosseriebleche aus modernen Hightech-Stahlsorten - ein neuer Spitzenwert der Pkw-Entwicklung.
Mit insgesamt sieben serienmäßigen Airbags, Gurtstraffern, Gurtkraftbegrenzern und crashaktiven NECK-PRO-Kopfstützen wird die neue E-Klasse eine noch umfangreichere Sicherheitsausstattung als das Vorgängermodell bieten. Im Fond feiern ab Herbst 2009 selbstadaptive Gurtkraftbegrenzer Premiere; sie passen sich automatisch an die Körpergröße der Fondpassagiere an.
Fußgängerschutz: Neue E-Klasse serienmäßig mit aktiver Motorhaube
Mercedes-Benz setzt das langjährige und sehr erfolgreiche Engagement zum Schutz schwächerer Verkehrspartner fort: Die neue E-Klasse wird serienmäßig mit einer aktiven Motorhaube ausgestattet, die das Verletzungsrisiko des Fußgängers deutlich vermindert. Beim Unfall hebt ein Federsystem die Motorhaube im hinteren Bereich millisekundenschnell um 50 Millimeter an und vergrößert auf diese Weise den Deformationsraum. Eine Besonderheit des Mercedes-Systems ist seine reversible Technik: Die aktive Motorhaube kann vom Autofahrer mit eigener Kraft zurückgestellt werden, ein Werkstattbesuch ist nicht erforderlich. (Fotos Daimler AG)
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